BG BAU: Arbeitsschutz als Faustpfand für die Zukunft am Bau

Auf der »Bau 2019« präsentierte die Baugenossenschaft der Bauwirtschaft (BG Bau) ihr Präventionsprogramm »Bau auf Sicherheit. Bau auf Dich.« Zudem konnten Besucher viermal täglich eine moderierte Rahmen-Show erleben und an Vorträgen zum demografischen Wandel und Vorführungen zum staubarmen Arbeiten teilnehmen.

Lesedauer: min

Die »Bau« war eine willkommene Gelegenheit, um Unternehmer aus der Baubranche und Mit­ar­beiter der BG Bau zusammenzubringen, um über die Themen Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz ins Gespräch zu kommen.

Darüber hinaus gab es zahlreiche Informationen und Demonstrationen zu den Themenfeldern Staub und zum sicheren Gebrauch von Maschinen. Bei der Auftaktveranstaltung konnte man sich auf eine Zeitreise durch die Geschichte der BG Bau begeben und gleichzeitig einen Blick auf die Baustelle der Zukunft werfen.

Absturz und Staub: innovative Lösungen helfen

»Gerade Gefahren wie Abstürze aus geringen Höhen und feinster Staub auf der Baustelle werden immer wieder unterschätzt«, betonte Bernhard Arenz, Leiter der Hauptabteilung Prävention der BG Bau mit Blick auf die Themenschwerpunkte der Messe. Abstürze sind die Ursache für knapp die Hälfte aller tödlichen Arbeitsunfälle in der Bauwirtschaft. Schon aus geringen Höhen, wie etwa von einer Leiter, können Abstürze schlimmste Folgen haben. Mehr als ein Drittel der Absturzunfälle mit tödlichem Ausgang ereigneten sich in den letzten Jahren aus 5 m bis 10 m Höhe. Wie solche Unfälle durch sorgfältige Arbeitsvorbereitung verhindert werden können, zeigte die BG Bau auf ihrem Messe-Stand. Podest- und Plattformleitern dienten als Beispiel für geeignete Arbeitsmittel, während ein 3D-Fußboden die Höhe eines Gerüsts und damit die Absturzgefahr simulierte. An einem Gerüstmodell präsentierten Fachleute ein Höhensicherungsgerät mit persönlicher Schutzausrüstung gegen Absturz.

Unterschätzt werden laut Arenz auch die Gefahren durch Baustäube: Jedes Jahr verzeichnet die BG Bau mehrere hundert Fälle staubbedingter Berufskrankheiten. Abhängig von der Art des Staubes, der Größe der Staubpartikel und davon, wie lange der Staub eingeatmet wird, können Baustäube unterschiedliche Krankheiten hervorrufen. Während Gipsstaub beispielsweise höchstens zu chronischer Bronchitis oder einer Allergie führt, kann Asbeststaub sogar Lungenkrebs oder Tuberkulose hervorrufen. Die BG Bau nutzte den Messeauftritt, um praxiserprobte technische Lösungen für staubarmes Arbeiten vorzustellen. Dazu demonstrierten Experten der Prävention in zwei Plexiglas-Kabinen die Wirkung von Bau-Entstaubern, Luftreinigern und Absaugbohrern.


Programm für Verhaltensprävention

Arenz erinnerte zudem an die Kernbotschaft des ­Präventionsprogramms »Bau auf Sicherheit. Bau auf Dich.« Bernhard Arenz: »Sicheres Verhalten lohnt sich für Dich, Deine Familie, Freunde und Kollegen! Jeder Beschäftigte hat das Recht und die Pflicht, kein unnötiges ­Risiko einzugehen und damit sein Leben und seine Gesundheit oder das von Freunden und Kollegen aufs Spiel zu setzen.« Das vor zwei Jahren gestartete Programm für Verhaltensprävention nimmt besonders die persönliche Einstellung und das Verhalten aller Beteiligten in den Blick.

Arbeitsschutz bekämpft Nachwuchsmangel

Die Bauwirtschaft befindet sich auf einem stabilen Wachstumskurs. Gleichzeitig wird der Nachwuchsmangel in der Branche zu einem immer größeren Problem. 2017 konnten 45 % der Bauunternehmen ihre angebotenen Ausbildungsplätze nicht besetzen, wie eine Unternehmensbefragung des Deutschen Industrie- und Handelskammertags zeigte. Dieser Trend wird sich in Zukunft noch verstärken: Durch den demografischen Wandel wird nur knapp die Hälfte der freiwerdenden Stellen durch Nachwuchskräfte neu besetzt werden können.

Deshalb sind Investitionen in den Arbeitsschutz laut BG Bau für die Unternehmen ein wirksames Mittel, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Die BG Bau begleitet diese Entwicklung im Arbeitsschutz, indem sie die durch die Digitalisierung neu entstehenden Chancen sinnvoll nutzen will und diese in ihre Präventionsarbeit integriert. Dazu erklärte der Hauptgeschäftsführer der BG Bau, Klaus-Richard Bergmann, auf der »Bau 2019«: »Investitionen in Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz sind in Zeiten des Fachkräftemangels notwendiger denn je! Mehr Arbeitsschutz ist ein Wettbewerbsvorteil im Kampf um den Nachwuchs und die besten Köpfe. Denn berufliche Perspektiven, beständige Gesundheit und die Sicherheit bei der Arbeit sind für junge Menschen, aber auch für erfahrene Fachkräfte, wichtige Kriterien bei der Berufswahl. Deshalb müssen wir alle, die Unternehmen der Bauwirtschaft, Politik, Verbände, Gewerkschaften und die BG Bau, zusammenarbeiten, um Arbeitsplätze am Bau sicherer und attraktiver zu gestalten. Dafür bietet die Digitalisierung riesige Chancen. Diese gilt es, sinnvoll für den Arbeitsschutz zu nutzen. Die Bauwirtschaft ist weitaus digitaler als gemeinhin bekannt. Als Beispiele sind hier der Einsatz von Drohnen und des Building Information Modeling (BIM) zu nennen. Um ein positiveres Image zu vermitteln, muss das deutlich gemacht werden.«    m

[2]