Durch überfrierende Nässe, Bodenfrost oder Kälte und Schnee besteht auf Baustellen während der kalten Jahreszeit eine erhöhte Unfallgefahr. Zum einen können Rutschen, Stürzen oder Frieren schnell zu schweren Verletzungen und langen Ausfallzeiten führen. Zum anderen erhöht sich das Risiko von Wegeunfällen für die Beschäftigten. Doch bereits einfache Maßnahmen können helfen, diese Gefährdungen zu verringern. Wichtig ist zunächst, die einschlägigen Technischen Regeln für Arbeitsstätten (ASR) einzuhalten und vor Ort umzusetzen. Dazu gehören die technischen Vorgaben für Verkehrswege, Beleuchtung, Sanitär- sowie Aufenthalts- und Pausenräume.
Für ausreichende Beleuchtung sorgen
Gerade im Außenbereich von Baustellen sollte auf Beleuchtung mit einer breit strahlenden oder asymetrischen Lichtverteilung zurückgegriffen werden. Dabei gilt: Verkehrswege müssen mit mindestens 20 lx, Arbeitsbereiche je nach Tätigkeit mit bis zu 500 lx erhellt werden. Darüber hinaus sind Arbeitgeber verpflichtet, Gefahrenbereiche und Verkehrswege besonders hervorzuheben, beispielsweise durch eine andere Lichtfarbe oder Beleuchtungsstärke. Auch Lichtschläuche und LED-Bänder kommen auf Baustellen inzwischen vermehrt zum Einsatz. Hier muss jedoch zum einen auf die Eignung der verwendeten Schläuche für den Einsatz auf Baustellen geachtet werden. Zum anderen gilt es hier einige Punkte für die sichere Verwendung zu beachten.
Passendes Schuhwerk gegen Rutschunfälle
Um zu verhindern, dass Beschäftigte ausrutschen und stürzen, müssen Arbeitsplätze und Verkehrswege regelmäßig von Eis und Schnee befreit bzw. geräumt und je nach Witterung mit passendem Material gestreut werden. Dies gilt auch für Gerüste, Laufstege und Treppen. Zusätzliche Sicherheit bieten Schuhe mit einem starken, rutschhemmenden Profil. Außerdem können Regen bzw. Tauwetter die Standsicherheit von Gerüsten auf Baustellen gefährden.
Auf passende Kleidung achten
Gerade in der dunklen Herbst-Winter-Zeit ist helle und reflektierende Warnkleidung auf Baustellen essenziell für guten Arbeitsschutz. Vor allem bei schlechten Sichtverhältnissen oder Dunkelheit kann sie für frühzeitiges Erkennen durch andere Verkehrsteilnehmer sorgen und damit Unfälle verhindern und Leben retten. Warnkleidung sollte mindestens der Klasse 2, besser der Klasse 3 entsprechen: Mit Reflexstreifen sind Menschen aus bis zu 150 Meter Entfernung erkennbar.
Darüber hinaus sollte auf wetterfeste Arbeitskleidung gesetzt werden. Bei tieferen Temperaturen empfiehlt sich außerdem ein »Zwiebellook«: Mehrere Schichten übereinander zu tragen hält den Körper zusätzlich warm. Und auch bei der persönlichen Schutzausrüstung (PSA) stehen wärmende Wintervarianten zur Verfügung.
Maßnahmen gegen Wegeunfälle ergreifen
Nicht selten kommt es im Herbst und Winter vermehrt zu Wegeunfällen bei der Fahrt von und zur Arbeitsstätte. Wenn diese wie bei Baustellen auch noch im Freien liegt, mahnt die BG Bau zur besonderen Vorsicht: Neben allgemeinen Tipps zum sicheren Fahren im Winter kommt es beim Bau auch darauf an, Bau- und Transportmaschinen mit geeigneten Mitteln von Schnee und Eis zu befreien.
Zur Stärkung des Immunsystems
Bei körperlich schweren Bauarbeiten im Freien kommt es bei niedrigen Temperaturen noch stärker auf das Immunsystem der Beschäftigten an. Deshalb gibt es von der BG BAU auch spezielle Tipps zur Ernährung in Herbst und Winter. Neben der persönlichen Fitness ist es wichtig, dass der Arbeitgeber vor Ort neben winterfesten Toiletten auch geeignete Pausenräume etwa zum Aufwärmen oder Trocknen von Arbeitskleidung zur Verfügung stellt.