bauSICHERHEIT: Herr Eiswirt, die Kiesel GmbH ist seit dem Start der Initiative Clean-System-Partner. Welche Gründe haben Sie für Ihr Engagement?
Anton Eiswirt: Der Markt entwickelt sich sehr unübersichtlich, es gibt Hunderte an Anbaugeräteherstellern und immer mehr Schnellwechselsysteme. OilQuick hat aus unserer Sicht die größte Erfahrung, wenn es darum geht, Adapterplatten für unterschiedlichste Werkzeuge mit dem Schnellwechsler in Einklang zu bringen. Egal mit welchem Spezial-Anbaugerät wir kommen: OilQuick kennt sie alle. Qualität, Sicherheit und Nachhaltigkeit sind wichtige Aspekte unseres Leitbilds, deshalb haben wir uns bewusst auf OilQuick als Schnellwechsler-Produktpartner festgelegt. Was bei OilQuick rausgeht, funktioniert. Denn darauf kommt es letztendlich an: Unsere Kunden möchten auf der Baustelle reibungslos arbeiten können. Die Unterstützung homogener Systemlandschaften zahlt auf dieses Ziel ein und die Teilnahme an Clean System war für uns deshalb ein konsequenter Schritt.
bauSICHERHEIT: Immer wieder wird im Zusammenhang mit der wachsenden Herstellervielfalt ein Standard diskutiert. Wie steht die Kiesel GmbH zu einem Schnellwechsler-Standard?
Anton Eiswirt: Auf den ersten Blick erscheint ein Standard als attraktiver Ansatz, um die Risiken eines Mischbetriebs zu vermeiden und die Komplexität beim Kauf für Händler und Anwender zu verringern. Ein technischer Standard ist aus meiner Sicht aber zu kurz gedacht. Mittelfristig würde sich ein Standard im Schnellwechslermarkt zum Innovations- und Optimierungshemmer entwickeln.
Wenn wir heute eine neue Produktidee oder einen Verbesserungsvorschlag haben, können wir uns auf die Willkommenskultur von OilQuick verlassen. Wenn unser Vorschlag Hand und Fuß hat, läuft in kürzester Zeit ein gemeinsames Projekt an. Diese Entwicklungsgeschwindigkeit würde mit einem herstellerübergreifenden Standard rapide sinken, weil viel zu viele Marktteilnehmer mit im Spiel sind, die der Adaption des gemeinsamen Standards zustimmen müssten. Und das ist absurd – man weiß, wie es besser geht, kann es aber nicht oder nur viel zu langsam umsetzen.
bauSICHERHEIT: Und dann geht es ja noch um die Haftungsfrage ...
Anton Eiswirt: Richtig, allein das Thema Garantieabwicklung und Produkthaftung spricht für die Festlegung auf einen Hersteller, also für homogene Systeme. Falls es wirklich zu einem Problem kommt, wollen wir für unsere Kunden eine schnelle Klärung, es muss klar sein, wer Verantwortung übernimmt. Werden Adapterplatten und Schnellwechsler ohne Rücksprache markenübergreifend kombiniert, ist die Haftungsfrage nicht mehr abbildbar.
Hinzu kommt, dass sich bei Anbaugeräten gerade sehr viel tut im Bereich der Digitalisierung, jeder Hersteller entwickelt digitale Funktionalitäten, beispielsweise Steuerungs- oder Fahrassistenzsysteme. Wir sprechen bei einem Schnellwechslerstandard deshalb nicht mehr „nur“ von konstruktiven Normierungen, sondern es kommen auch elektronische Schnittstellen dazu, die funktionieren müssen. Stellen Sie sich vor, bei einem Abbruchprojekt kommt es auf 50 Meter Höhe zu einem Kommunikationsproblem an der Kupplung zwischen Anbaugerät und Schnellwechsler – da will ich nicht mit verschiedenen Herstellern über Teilschuld diskutieren müssen.
Wenn ich Vorteile und Risiken gegeneinander abwäge, würde ich mich deshalb für Sicherheit und Innovation und gegen einen Standard entscheiden. Wir haben unser Bekenntnis zu homogenen Systemlandschaften noch nie bereut und halten dies für die derzeit sinnvollste Strategie für die Schnellwechslerbranche.