Alfred Kärcher: Hochdruckreiniger sicher einsetzen

Moderne Hochdruckreiniger sind sehr effektive Reinigungsmaschinen, die mit einem Druck von bis zu 250 bar und einer Wasserfördermenge bis zu etwa 2 500 Liter arbeiten. Verschiedene eingebaute Sicherheitseinrichtungen stellen ein sorgenfreies Arbeiten ohne Risiko sicher. Bedienungsfehler können allerdings dazu führen, dass Anwender oder Passanten verletzt und Oberflächen unter Umständen beschädigt werden. Auch das Gerät selbst kann bei unsachgemäßer Handhabung Schaden nehmen.

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Vom Kauf über die Erstinbetriebnahme und den konkreten Einsatz bis zur Pflege sollten Anwender sich das nötige Know-how aneignen, um Gefahren zu vermeiden und konsequent für Arbeitssicherheit zu sorgen. Wer einen gewerblichen Hochdruckreiniger anschafft, hat die Wahl zwischen verschiedenen Leistungsklassen sowie Kalt- und Heißwassergeräten.

Wesentlich für das Verständnis von Hochdrucktechnik ist der Sinner’sche Kreis: Durch die Kombination aus Mechanik, Temperatur, Chemie und Zeit wird eine gewisse Reinigungsleistung erzielt. Je nach Schmutzart, Untergrund und Flächengröße lässt sich eine ideale Verbindung dieser vier Parameter definieren, die schnell und effizient zum gewünschten Ergebnis führt.

Richtiges Gerät finden

Große Mengen hartnäckiger Verschmutzung brauchen beispielsweise ein Gerät mit hohem Druck und hoher Wasserfördermenge, da viel Schmutz gelöst und abtransportiert werden muss. Öle, Fette und Eiweiß wiederum lassen sich durch heißes Wasser schneller und effektiver beseitigen. Setzt man dafür ein Kaltwassergerät ein, werden mehr Druck und mehr Zeit benötigt – gegebenenfalls wird das angestrebte Resultat nur durch Einsatz von Chemie, also einem Reinigungsmittel, zu erzielen sein.

Ist man sich dieser Zusammenhänge bewusst, lassen sich mit dem richtigen Gerät und den passenden Einstellungen unnötige Risiken vermeiden. So ist es nicht sinnvoll, empfindliche Oberflächen wie Verschmutzungen auf Sandsteinflächen mit viel Druck zu reinigen – in diesem Fall kann es zu unbeabsichtigten Veränderungen der Oberflächenstruktur kommen. Werden bei der Fahrzeugreinigung Druck und Temperatur zu hoch gewählt, können Kunststoffe und Gummidichtungen beschädigt werden. Auch die Wahl des Zubehörs spielt eine Rolle. So bringen Punktstrahldüsen deutlich mehr Druck auf eine kleine Fläche als Flachstrahldüsen, die für empfindliche Materialien besser geeignet sind.


Mit Hochdruck reinigen

Hochdruckreiniger bis 250 bar bergen im Einsatz potenziell deutlich weniger Gefahren als Ultrahochdruckgeräte, die bis zu 4 000 bar und mehr liefern. Dennoch sollte vor Arbeitsbeginn je nach Örtlichkeit der Arbeitsplatz abgesperrt und abgesichert werden. Handelt es sich um einen Einsatzort mit viel Publikumsverkehr oder gibt es lokale bzw. regionale Vorschriften, so ist für entsprechende Vorkehrungen zu sorgen. Das Gerät sollte für Passanten nicht zugänglich sein, und der Hochdruckschlauch darf nicht in einem Durchgang liegen, um Beschädigungen am Schlauch, Unfallgefahr durch Stolperfallen oder andere Risiken zu vermeiden.

Vor dem Anschließen sollte der Wasserzulaufschlauch einmal am Wasserhahn durchgespült werden, um etwa verbliebene Schmutzpartikel vom letzten Einsatz zu entfernen. Ist der Hochdruckschlauch samt Zubehör ebenfalls angeschlossen, empfiehlt es sich, das System ohne Hochdruckdüse zu spülen, um die vorhandene Luft sowie Schmutzpartikel zu entfernen. Damit ist ein gleichmäßiger Hochdruckstrahl sichergestellt, es kommt nicht zu einem Pulsieren.

Sich selbst schützen

Der Anwender muss vor Arbeitsbeginn seine Persönliche Schutzausrüstung (PSA) anlegen. Generell sind Schutzanzug, Handschuhe, Stiefel, Schutzbrille und Gehörschutz empfohlen. Auch bestimmte Anwendungsgebiete bergen zusätzliche Risiken, die bedacht werden müssen. So ist in der Stallreinigung in der Landwirtschaft, bei der wegen der Fäkalien besonders viele Keime verwirbelt werden, zusätzlich auf Ganzkörperschutzanzüge, Luftfiltermasken und hohe geschlossene Stiefel zurückzugreifen.

Egal, ob eine Düse gewechselt werden soll oder das Gerät außer Betrieb genommen wird nach Beendigung des Einsatzes: Nach Abschalten des Hochdruckreinigers muss der Druck abgelassen werden, indem man die nach unten gehaltene Pistole nochmals betätigt. Ansonsten kann im System Druck bestehen bleiben, der sich bei Arbeiten am Gerät oder beim nächsten Einsatz unerwartet lösen kann und ein Verletzungsrisiko birgt.    J

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