Das Bewusstsein für professionellen Schutz wächst auch in der Bauwirtschaft mehr und mehr an – auch und gerade wenn es um effektiven Kopfschutz geht. Zum selben Ergebnis kommt auch Skylotec: Der Hersteller von PSA und PSAgA hat kürzlich sein Programm an Schutzhelmen erweitert, welches nach EN 12492 zertifiziert ist. Vorgestellt wurde in Düsseldorf beispielsweise die »Inceptor GRX«-Serie, welche über einen nach Bergsteigernorm zugelassenen Kinnriemen in der Standardausführung verfügt und damit zu einer Vielzahl an Arbeitseinsätzen passt. Gerade auf einer Baustelle zeigt sich ein erhöhtes Gefahrenpotenzial. So kann zum Beispiel herabfallendes Werkzeug schnell schmerzhafte oder gar tödliche Folgen haben. Ein Helm als Teil der Persönlichen Schutzausrüstung (PSA) gehört für Beschäftigte daher zur Standardausstattung, um sich am Boden zuverlässig zu schützen. Gleichzeitig bedarf es bei Schutzhelmen für den Einsatz am Bau besonderer Details: So erfordern zahlreiche Arbeitsschritte etwa den Blick über Kopf oder nach unten. Dabei besteht die Gefahr, dass der Helm vom Kopf rutscht. Zudem sollte er nicht vom Kopf gerissen werden, wenn ein Anwender in die Tiefe stürzt. Für seilunterstützte Arbeiten empfehlen sich laut Skylotec daher Helme, die mit einem Kinnriemen ausgestattet sind. Der Kinnriemen, welcher auch bei der »Inceptor GRX«-Serie zum Einsatz kommt, hält einer Zugkraft von mehr als 50 daN stand. Die neuen Modellvarianten erfüllen darüber hinaus die Dämpfungs- und Durchdringungsanforderungen nach EN 397. Gemäß dieser Norm ist für Kinnriemen eine maximale Zugkraft von 25 daN zulässig, bevor dieser sich lösen muss. So sollen beispielsweise Strangulationen vermieden werden. Bei allen Helmen können die Kinnriemen bei Bedarf demontiert und ausgetauscht werden. Auf diese Weise können sie auch in Bereichen getragen werden, in denen nur Helme nach EN 397 zulässig sind. Weitere Besonderheiten der neuen Helme sind ein neuer EPS-Kern mit stoßabsorbierenden Eigenschaften, eine verbesserte Polsterung und erhöhter Tragekomfort.
Intelligente »Skyvest« schützt bei Stürzen
Zu den absoluten Highlights am großen Stand von Skylotec zählte außerdem die sogenannte »Skyvest«: Die innovative Airbag-Weste soll gravierende Verletzungen bei Stürzen aus geringer Höhe verhindern. Sie ist mit einem intelligenten System ausgestattet, das alle relevanten Körperstellen schützt und kabellos funktioniert. Optimal eignet sie sich laut Hersteller in einer Höhe zwischen 1,70 m und 3,20 m. Wenn Personen etwa abstürzen, sind die Verletzungen erfahrungsgemäß schwer. Das gilt auch schon bei geringeren Höhen von unter zwei Metern – etwa bei der Arbeit auf Leitern oder Gerüsten. Dabei passieren rund zwölf Prozent aller tödlichen Absturzunfälle. Rund 50 Prozent aller tödlichen Absturzunfälle ereignen sich laut einer statistischen Erhebung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) für den Zeitraum von 2009 bis 2015 aus weniger als fünf Metern Höhe. Die Airbag-Weste »Skyvest« bringt der deutsche Hersteller von Schutzausrüstung in Zusammenarbeit mit der Minerva – AS GmbH auf den Markt.
Patentiert und mit anderer PSA problemlos kombinierbar
Die »Skyvest« wurde durch das Forschungszentrum BMW für Crash-Tests getestet und vom TÜV als Persönliche Schutzausrüstung (PSA) zertifiziert. Nutzer der Weste sollten zwischen 1,70 m und 1,90 m groß und maximal 100 kg schwer sein. Vor der Anwendung ist die Gebrauchsanweisung zu lesen, eine Schulung ist nicht notwendig. Das patentierte System lässt sich zudem mit einem Gurt kombinieren, der als Teil der PSA gegen Absturz ohnehin getragen wird. Die Airbag-Weste eignet sich laut Skylotec immer dann, wenn zwar eine potenzielle Gefährdung vorliegt, aber kein Auffangsystem nach EN 363 erforderlich ist. Bei solchen Auffangsystemen besteht zudem das Problem, dass sie eine gewisse Fallstrecke benötigen, um einen Sturz überhaupt abzubremsen und zu stoppen. Das verhält sich so ähnlich wie der Bremsweg bei einem Auto: Wird dieser Bremsweg nicht eingehalten, kann es im schlimmsten Fall bei einem Sturz bereits auf den unteren zwei Metern zu erheblichen Verletzungen kommen.
Ein Airbag, der ganz automatisch auslöst
Kernstück des intelligenten Schutzsystems ist ein sensorgesteuerter Airbag, der die im Falle eines Absturzes auf den Rücken einwirkenden Kräfte um mindestens 40 Prozent reduziert und das Verletzungsrisiko lebenswichtiger Körperstellen wesentlich vermindert. Mit einer Wahrscheinlichkeit von 95 Prozent treten bei einem Sturz keine irreversiblen Verletzungen auf. In die Weste wird eine recycelbare Gaskartusche eingesetzt, die den Airbag im Ernstfall auslöst. Dieser lässt sich aktivieren und deaktivieren, indem ein Einschaltknopf gedrückt wird. Ein automatischer Systemcheck zeigt in Grün oder Rot über eine LED-Leuchte an, ob die Aktivierung abgeschlossen ist. Auf diese Weise lässt sich das Risiko einer irrtümlich falschen Anwendung auf ein Minimum reduzieren.
Ein Abseilgerät mit nur einer Stopp-Funktion
Eine weitere Produktneuheit auf der A+A war das Abseilgerät »Spark«. Es basiert auf dem Abseilgerät »Sirius«. Die durchdachte Feinsteuerung während des Abseilvorgangs, die Ergonomie und das Design haben laut Hersteller im Hinblick auf Benutzerfreundlichkeit, Zuverlässigkeit und Robustheit neue Standards im Markt gesetzt. »Sirius« verfügt als Gerät über eine Doppel-Stopp-Funktion. Es sichert die Anwender zusätzlich über eine sogenannte Anti-Panik-Funktion. Aber in schwer zugänglichen Bereichen oder bei der Rettung bevorzugen manche Anwender Geräte mit nur einer Stopp-Funktion, da sie beim richtigen Handling ein sanftes, präzises und schnelles Abseilen ohne Unterbrechung ermöglichen. Darauf reagiert Skylotec nun mit dem »Spark« – und kombiniert sämtliche Eigenschaften des »Sirius« mit den Vorteilen des spezialisierten Gerätes.
Horizontale Systeme für ein noch flexibleres Arbeiten
Last but not least stellte Skylotec der Redaktion das permanente horizontale System »Skyline 2.0« vor, das die Anwender in absturzgefährdeten Bereichen über lange Strecken sichert und somit ein flexibles Arbeiten ohne Unterbrechung ermöglicht. Das überfahrbare Edelstahl-Seilsicherungssystem mit einem Durchmesser von 8 mm dient zur horizontalen Absturzsicherung und kann am Boden, an der Wand oder an der Decke verbaut werden. Mit dem Gleiter »Skyline Run« können Anwender das System laut Herstellerangaben nutzen, ohne sich ständig zwischen Anschlagpunkten aushaken und neu anschlagen zu müssen. Alternativ kann auch der Karabiner eines zertifizierten Verbindungsmittels genutzt werden. Das ist ein Vorteil gegenüber anderen Lösungen, da sich die Flexibilität erhöht und nicht permanent ein Gleiter mitgeführt werden muss. dc