Professioneller Arbeitsschutz beginnt bereits bei der Auswahl des richtigen Arbeitsequipments. Gerade bei Leitern nimmt dies einen hohen Stellenwert ein, da sie auf Baustellen so häufig zum Einsatz kommen und bei der falschen Produktauswahl sowie dem unsachgemäßen Umgang schnell mal zum Unfallrisiko werden können. »Wer eine für die Tätigkeit ungeeignete oder beschädigte Leiter verwendet oder das Produkt unsachgemäß einsetzt, provoziert Unfälle«, sagt Volker Jarosch, Geschäftsbereichsleitung Steigtechnik Serie bei Hymer-Leichtmetallbau. In Wangen fertigen die Aluminiumspezialisten seit rund 60 Jahren qualitative und langlebige Steigtechnikkonstruktionen, die bis ins Detail durchdacht und flexibel einsetzbar sind.
Die Profis wissen aus Erfahrung: Nur hochwertige, normkonform hergestellte Produkte gewährleisten den Anwendern dauerhaft einen sicheren und ergonomischen Stand. Doch woran erkennen die Anwender, ob die gewählte Arbeitshilfe optimal den unternehmenseigenen Bedarf, ergonomische Kriterien sowie gesetzliche Vorgaben erfüllt?
Wertige Produktionen sorgen für Sicherheit
Ein entscheidendes Kriterium für die Stabilität eines Steigtechnikprodukts sind aus Sicht des Unternehmens die Abmessungen der einzelnen Bauteile, erläutert Volker Jarosch: »Hier gelten einfache Regeln: Je stärker das Material der Holme und Sprossen ist, desto stabiler ist die Leiter. Je breiter die Traverse ist, desto sicherer steht die Leiter. Je größer der Querschnitt der Sprossen und der innere Holmabstand sind, desto sicherer und komfortabler ist die Nutzung.«
Ein weiterer Sicherheitsaspekt ist die Technik der Verbindung von Sprossen oder Stufen und Holm. Leitern mit geschraubten, genieteten oder verbördelten Verbindungen sind bei häufiger und intensiver Nutzung zu bevorzugen. Geschweißte Verbindungen bergen das Risiko, an der Schweißnaht zu brechen. Geschraubte Verbindungen haben zudem den Vorteil, dass Sprossen oder Stufen bei Bedarf ausgetauscht werden können.
Ein Pluspunkt ist die Austauschbarkeit
Einzelne Bauteile wie Beschläge, Scharniere oder Gelenke austauschen zu können, trägt generell zu einer längeren Nutzbarkeit der Steigtechniklösung bei. »Zum Beispiel sind die Gelenke bei unserer ›Stufenstehleiter 8024‹ mit Schrauben befestigt und können daher ganz einfach getauscht werden. Bei Leitern von niedrigerer Qualität kann es dagegen vorkommen, dass gleich die ganze Leiter entsorgt werden muss, wenn das Gelenk kaputt ist«, erklärt Volker Jarosch. Dies gelte ebenfalls für Komponenten wie Leiterfüße, Spreizgurte oder Aussteifungsstreben: Auch hier seien die Verwendung hochwertiger Materialien und die Austauschbarkeit der einzelnen Komponenten klare Pluspunkte.
Normkonform, aber eben auch funktional
Für jedes Produkt gibt es eine vorgeschriebene Norm, nach der sich die Hersteller bei der Entwicklung und Fertigung richten müssen. Für tragbare Leitern ist das die europäische Norm EN 131, deren Ziel es ist, durch maximal sichere Produkte höchste Anwendersicherheit zu gewährleisten. Trotz klarer konstruktiver Vorgaben überlässt die Norm den Herstellern jedoch auch einen gewissen Spielraum in der Umsetzung, sodass es auch innerhalb normkonformer Produkte Unterschiede hinsichtlich Faktoren wie der Funktionalität geben kann.
Ein Beispiel: Anlegeleitern wie Schiebe- oder Seilzugleitern ab einer Länge von drei Metern müssen grundsätzlich eine Standverbreiterung vorweisen. »Eine gängige Konstruktion hierfür ist die Ausstattung der Leiter mit einer Traverse, die je nach Leitertyp bis zu 1,20 m breit sein muss. Damit sich dies nicht auf die Lager- und Transportfähigkeit der Produkte auswirkt, bieten wir für Modelle mit ohnehin schon beträchtlichen Dimensionen wie die Hymer-Seilzugleitern ›6051‹ und ›6261‹ eine clevere Alternative an«, führt Volker Jarosch aus. »Sämtliche Größen dieser zwei- beziehungsweise dreiteiligen Seilzugleitern sind mit ausklappbaren Auslegern ausgestattet. So vereinen wir die vorgeschriebene Standsicherheit gemäß der Norm mit kompakten Maßen und Benutzerfreundlichkeit.«
Profiprodukte sind klar gekennzeichnet
Neben konstruktiven Vorgaben regelt die EN 131 auch die Produktprüfungen, die die Hersteller vor der Markteinführung zwingend durchführen müssen, und schreibt diesbezüglich unterschiedliche Prüflasten für beruflich oder privat genutzte Leitern vor. Ob eine Leiter auch für den beruflichen Einsatz geeignet ist, muss auf dem Leiterholm eindeutig gekennzeichnet sein – für den Anwender eine sinnvolle Unterstützung bei der Produktauswahl, betont Volker Jarosch: »Kauft der Anwender eine Leiter aus dem Profisegment, wie beispielsweise ein Produkt aus unserem Sortiment, kann er sich hundertprozentig darauf verlassen, dass sie die notwendige Stabilität und somit Sicherheit auch bei extremer Belastung und im Dauereinsatz bietet.«
TRBS-Vorgaben helfen bei der Auswahl
Bei der Auswahl der passenden Leiter für den geplanten Einsatzzweck helfen auch die überarbeiteten Technischen Regeln für Betriebssicherheit (TRBS) 2121-2, die sich auf den gewerblichen Einsatz von Leitern beziehen.
Diese unterscheiden vor allem die Nutzung der Leiter als Zustiegshilfe und die Nutzung der Leiter als Arbeitsplatz, wenn also der Anwender zur Durchführung seiner Arbeit auf der Leiter verweilen muss. Hier dürfen bis zu einer Standhöhe von 5 m ausschließlich Leitern eingesetzt werden, die dem Anwender den Stand auf einer mindestens 80 mm tiefen Stufe oder einer Plattform ermöglichen, wie die Hymer-Stufenstehleitern ›8024‹ und ›8026‹, die Plattformleiter ›8080‹ oder die werkzeugfrei höhenverstellbare ›Hymer ProTect 8484‹.
Kleines Zubehör für größere Sicherheit
Um die neuen TRBS 2121-2 zu erfüllen, ist jedoch nicht der gesamte Leiterbestand auszutauschen, beruhigt Volker Jarosch: »Eine Option, um einen TRBS-konformen Stand auf einer Sprossenleiter zu gewährleisten, ist ein als Zubehör erhältlicher Einhängetritt, der flexibel als Plattform in eine Sprosse eingehängt werden kann. Außerdem haben wir, um den Anwendern unserer Sprossenleitern die Nutzung als Arbeitsplatz weiterhin zu ermöglichen, ein neues Produkt entwickelt: 80 mm tiefe Aufsetzstufen, die ganz einfach auf der Sprossenleiter montiert werden.«
Generell lässt sich der bereits vorhandene Leiterbestand durch Zubehör kostengünstig mit einem Plus an Sicherheit ausstatten. Fußspitzen erhöhen die Standfestigkeit von Leitern auf weichem Untergrund. Einhängehaken sichern Anlegeleitern gegen ein Wegrutschen. Traversen erhöhen die Standstabilität. Nachträglich montierbare Handläufe ermöglichen einen optimalen Halt beim Auf- und Abstieg. Für freie Hände sorgen eine an der Leiter befestigte Werkzeugtasche oder ein stabiler Eimerhaken.
Korrektes Verhalten immer im Blick behalten
Die sichersten Arbeitsmittel schützen allerdings nicht, wenn der Anwender die Grundregeln für den sicheren Umgang mit den Produkten sowie für die regelmäßige Prüfung und Wartung von Leitern missachtet. Um die Anwender auch hier zu unterstützen, bietet Hymer-Leichtmetallbau umfassendes Infomaterial. Jederzeit kostenlos angefordert werden können: ein Plakat mit Regeln für den sicheren Umgang mit Steigtechnik wie auch ein Flyer, der die neuen TRBS-Vorgaben anschaulich erläutert. Auf der Webseite von Hymer-Leichtmetallbau steht ein Prüfbuch als Leitfaden zur korrekten Prüfung von Leitern zum Download bereit.
Ebenfalls online veranschaulicht ein Sicherheitsquiz die wichtigsten Verhaltensregeln im Umgang mit Steigtechnik. In den eintägigen, VDSI-anerkannten Seminaren für befähigte Personen für Leitern, Tritte und Fahrgerüste am Firmensitz in Wangen erfahren die Anwender praxisnah, wie betriebliche Steigtechnik korrekt geprüft und bestimmungsgemäß und sicher eingesetzt wird. J