Und genau daraus entstand die Motivation, Arbeitskleidung mit speziell femininer Passform zu entwickeln. Bis dato blieb vielen Frauen nur die Workwear für Männer, die jedoch an Hüften, Taille und Beinen nicht optimal passt. Das Resultat war, dass oft zu große Arbeitskleidung getragen wurde, die nicht richtig passte und dadurch bei der Arbeit behinderte. Indem wir bei Fristads eng mit Anwenderinnen zusammenarbeiten und deren Feedback in den Designprozess integrieren, können wir neue Maßstäbe setzen. Getestet werden neben der Strapazierfähigkeit und der Platzierung der Taschen auch, ob man sich frei bewegen, auf Gerüste klettern und knien kann, ohne das Gefühl zu haben, dass das Kleidungsstück irgendwo zu eng ist oder unerwünschte Lücken entstehen. Diese Herangehensweise sorgt nicht nur für passende und komfortable Kleidung, sondern soll auch das Verständnis von Qualität und Langlebigkeit in der Branche fördern.
bauSICHERHEIT: Ein wichtiger Faktor für Workwear und Schutzkleidung ist die Passform. Worin unterscheiden sich die Damenmodelle von »herkömmlichen« Schnitten? Und welche Rolle spielt die Passform für den Sicherheitsaspekt?
Lena Bay Højland: Die Nachfrage nach Stretch ist allgegenwärtig, vor allem nach Stretch in der Taille – besonders bei Damen. Unsere Workwear-Hosen für Frauen haben eine etwas höhere Taille. Bei Kapuzenpullovern und Jacken entscheiden wir uns oft für einen Zwei-Wege-Reißverschluss. Da Frauen im Allgemeinen mehr Kurven haben, kann es manchmal schön sein, das Kleidungsstück über der Hüfte etwas weiter zu machen. Dennoch ist es wichtig, nicht in ein Schwarz-Weiß-Denken zu verfallen. Jeder Mensch ist individuell und der wichtigste Grundsatz ist immer noch: Die beste Arbeitskleidung ist die, die passt. Neben dem Damensortiment bietet auch die Unisex-Kleidung von Fristads eine große Auswahl an passendem Schutz im Arbeitsalltag. Es kommt auf die Körperform an, und wir sehen alle unterschiedlich aus. Frauen mit einer geraden Körperform fühlen sich manchmal in Unisex- oder Herrenhosen in der richtigen Größe genauso wohl und entscheiden sich dafür, selbst wenn eine weibliche Passform verfügbar ist. Nur PSA die gerne getragen wird, weil sie bequem ist, kann auch im Ernstfall schützen. Sperrige Kleidung wird gerne mal abgelegt, auch in riskanten Arbeitsbereichen.
bauSICHERHEIT: Welche Herausforderungen begegnen Ihnen beim Produktdesign von Workwear und PSA mit Frauenschnitten, beispielsweise im Hinblick auf Normen und Sicherheitsklassen?
Lena Bay Højland: Nicht nur die richtige Passform, sondern auch Zertifizierungen müssen beim Designprozess berücksichtigt werden. Bei Warnkleidung beispielsweise müssen die fluoreszierenden und reflektierenden Bereiche eine genormte Größe haben, um eine bestimmte Sicherheitsklasse zu erreichen. Bei kleineren Konfektionsgrößen kann also eine Schwierigkeit darin bestehen, die höchste Sicherheitsstufe zu erreichen. Allerdings können wir über geschickte Schnitte und Applikationen auch diese Hürden überwinden.
bauSICHERHEIT: Mit welchen Herausforderungen sehen sich Frauen Ihrer Ansicht nach häufig konfrontiert, wenn sie einen Beruf in der Baubranche ergreifen?
Lena Bay Højland: Ich habe in den letzten 20 Jahren schon viele beeindruckende Frauen im Handwerk kennengelernt, die definitiv unter ihren männlichen Kollegen hervorstechen. Am Ende ist es aber immer eine individuelle Frage. So unterschiedlich die Körperformen im Hinblick auf die Workwear sind, so sind auch die Charaktere und Einstellungen der Personen im Baugewerbe vielfältig. Es gibt zurückhaltende Männer und selbstbewusste Frauen und vice versa. Das Schöne in der Branche ist doch: Auf die individuelle Leistung kommt es an und daran kann sich jeder messen lassen. Bauen ist heute viel mehr als das Hochziehen von Mauern, das Aufstellen von Gerüsten und das Gießen von Betondecken. Mehr denn je wird der Sektor von einer wachsenden Zahl von Frauen und Menschen unterschiedlicher Geschlechter geprägt. Die Branche hat ein enormes Potenzial und entwickelt sich dank neuer Technologien und Innovationen stetig weiter.
bauSICHERHEIT: Nichtsdestotrotz zeigen die Zahlen deutlich, dass Frauen zunehmend in Berufen arbeiten, die gemeinhin eher als »Männerdomäne« bezeichnet werden. Wie hoch ist die Nachfrage nach Workwear in Damenpassform tatsächlich? Können Sie uns hier einen kleinen Einblick geben?
Lena Bay Højland: Die Branche ist immer noch männerdominiert, definitiv. Allerdings steht das Gewerbe auch vor den Herausforderungen des Fachkräftemangels und muss sich öffnen für den strukturellen Wandel der Gesellschaft. Die Nachfrage ist vorhanden und für viele unserer großen Kunden ein entscheidender Faktor. Bei der Ausstattung der Belegschaft ist ein einheitlicher Auftritt Voraussetzung. In allen großen Unternehmen sind auch Frauen in tragenden Rollen vertreten, sodass hier auch die passende Arbeitskleidung benötigt wird. So merken wir, dass unser Angebot an Damen-Workwear in bestimmten Bereichen ein echtes Alleinstellungsmerkmal sein kann. Viele Großkunden wünschen sich eine Workwear-Lösung für die ganze Belegschaft aus ›einem Guss‹. Auch wenn der Frauenanteil vielleicht nur bei 10 Prozent liegt. Der Kunde möchte nicht für die männliche Belegschaft eine Workwear-Lösung von einem Anbieter und für die weibliche Belegschaft von einem anderen Anbieter kaufen. Wer hier nicht geschlechterübergreifend anbieten kann, ist oft raus aus dem Projekt. Genau da können wir punkten, da Fristads in allen Sortimentsbereichen, die sich auch als Unternehmenslösungen abbilden lassen, Kleidungsstücke für Damen anbietet. Sei es im PSA-Segment mit Warnschutz-, Flammschutz, Multinorm oder im Industrie-, Handwerker- oder Service-Segment.jvb