Gestiegene Materialpreise und weiter andauernde Lieferengpässe machen Baumaterialien und -maschinen zu einem wahrlich kostbaren Gut, das es besonders zu schützen gilt. Um sich gegen Diebstahl und Vandalismus auf Baustellen zu wappnen, bedarf es jedoch kluger Lösungen, die mit Zuverlässigkeit und Wirtschaftlichkeit punkten.
Verschwundener Dieselkraftstoff, abgeflexte Kupferkabel, leergeräumte Container: Fast jeder Bauleiter hat schon leidige Erfahrungen mit Diebstahl gemacht. Allein in Baden-Württemberg gab es 2021 laut einem Bericht des Landesinnenministeriums 1 978 Baustellen-Diebstähle. Die Schäden sind beträchtlich. Was Verantwortliche dabei am meisten fürchten, sind Bauverzögerungen. Infolge von Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg haben die meisten Gewerke mit Lieferengpässen zu kämpfen. Verschwindet dringend benötigtes Material, ist die Wiederbeschaffung nicht nur teuer, sie kann auch wochen- oder gar monatelang dauern. Die Folge sind gravierende Verzögerungen und Baustillstand, im schlimmsten Fall drohen Vertragsstrafen.
Sicherheit durch mobile Videotürme
Wer sich Ärger und hohe Folgekosten ersparen will, setzt auf Sicherheitsmaßnahmen. Eine permanente Sicherheitsfachkraft vor Ort kostet allerdings zwischen 15 000 Euro und 20 000 Euro pro Monat. Sogenannte Revierdienste kosten weniger, bieten aber zwischen den Patrouillengängen immer noch ausreichend Gelegenheit für Diebstahl und Vandalismus. Für den gleichen Preis wie eine Stunde Bewachung durch eine Sicherheitsfachkraft bekommt man eine 24-Stunden-Bewachung durch mobile Videotürme. Die Videoüberwachung in Verbindung mit einer Alarmzentrale bietet nicht nur einen sehr guten Schutz, sondern ist auch bezahlbar und flexibel. Die Bauleitung bestimmt selbst, in welchen Zeiträumen außerhalb der Arbeitszeiten die Überwachung stattfinden soll.
»Entscheidend ist die richtige Positionierung der mobilen Videotürme«, erklärt Cornelius Scheele, Sales Director DACH bei Kooi Security. Das in den Niederlanden gegründete Unternehmen zählt zu den Pionieren in Sachen temporärer Videoüberwachung und betreibt in Europa rund 3 500 Systeme, ein beträchtlicher Teil davon in Deutschland. »Kritische Bereiche sind vor allem die Stellplätze von Containern, die Stromleitungen der Krane und die Zufahrten. Welches Kamerasystem wo positioniert werden sollte, hängt von der Beschaffenheit der Baustelle ab. Deswegen führen wir zunächst einen Sicherheitscheck durch und beraten die Bauleitung, was die beste Lösung ist. Wir haben verschiedene Modellvarianten in unserer Mietflotte, die abgestimmt auf den Sicherungsbedarf zum Einsatz kommen. Diese Systeme, die wir selbst entwickeln und fertigen, sind aber nur ein Teil des Schutzkonzeptes und werden durch die Alarmzentralisten ergänzt.«
»UFOs« für die Überwachung
Das Aufstellen der mobilen Videotürme ist unproblematisch. »Wir haben eine große Flotte von UFOs (Units for Observation) und können jederzeit kurzfristig das passende System auf die Baustelle bringen«, so Cornelius Scheele. »Aufstellung und Inbetriebnahme dauern in der Regel nicht mehr als eine Stunde. Dabei prüft unsere Alarmzentrale, ob alles funktioniert und die Kameras richtig ausgerichtet sind.« Entscheidender Vorteil der mobilen Videotürme: Die Positionierung lässt sich im Laufe des Baufortschritts an die veränderten Bedingungen vor Ort anpassen. Etwa wenn Container oder Freiflächen-Lager verschoben werden oder weitere Baukörper entstehen.
Abschreckung mit Nachdruck schaffen
Wichtigster Vorteil ist das aktive Eingreifen bei einem Vorfall. Eine von den Kameras detektierte Bewegung löst eine Alarmmeldung aus. Durch Künstliche Intelligenz wird ein Teil dieser Alarme, beispielsweise eine im Wind wehende Folie, herausgefiltert. Letztlich entscheidet aber der Zentralist in der Alarmzentrale, welche Abwehrmaßnahmen ergriffen werden müssen. Bei einem verifizierten Alarm kann er den Täter per Sprachdurchsage ansprechen und Sirene oder Beleuchtung zuschalten. »In mehr als 90 Prozent der Fälle lassen die Täter von ihrem Vorhaben ab, wenn sie erkennen, dass sie entdeckt wurden und weiter beobachtet werden«, berichtet Cornelius Scheele. »Die Täteransprache bei einem Diebstahlversuch ist der effektivste Schutz der Baustelle.«
In den seltenen Fällen, in denen Täter sich nicht abschrecken lassen, greift eine vorher mit der Bauleitung abgestimmte Meldekette. So kann die Alarmzentrale beispielsweise die Polizei oder einen Sicherheitsdienst vor Ort herbeirufen. »Gerade in dieser Situation ist es wichtig, dass keine Sicherheitslücke entsteht«, erläutert Cornelius Scheele. »Unsere Alarmzentrale verfolgt die Täter innerhalb des gekennzeichneten Überwachungsbereichs per Kamera und spricht sie erneut an. Wir bleiben dran, bis Polizei oder Sicherheitsdienst vor Ort eintreffen.«
Erst im Alarmfall Bilder speichern
Um die datenschutzrechtlichen Bestimmungen einzuhalten, wird die Baustelle nur außerhalb der Arbeitszeiten überwacht und öffentlicher Raum im Sichtfeld der Kamera durch eine Maskierung von der Überwachung ausgeschlossen. Es erfolgt auch kein permanenter Videostream. Erst im Alarmfall werden die Bilder bis zur Klärung der Situation vorübergehend gespeichert.
Wenn außerhalb der üblichen Arbeitszeiten Großgeräte angeliefert, Decken gegossen oder Betonarbeiten ausgeführt werden, müssen die Sicherheitszeiten kurzfristig angepasst werden. Kooi beispielsweise bietet dafür eine App, mit der sich die Überwachungszeiten einfach ändern lassen, auch noch abends vom Sofa aus.
Auf transparente Kosten setzen
Die Kosten für die mobile Videoüberwachung sind moderat. Die meisten Anbieter rechnen über einen wöchentlichen Mietpreis ab, die Miete beginnt je nach System bei etwa 175 Euro pro Videoturm. Bei einigen Anbietern kommen unter Umständen noch Zusatzkosten für die Alarmbearbeitung hinzu, das gilt aber nicht für alle. »Bei uns ist im Mietpreis auch unsere 24/7 Alarmbearbeitung enthalten, und zwar unabhängig von der Anzahl der Alarme«, erläutert Cornelius Scheele von Kooi. »So bleiben die Kosten für den Auftraggeber transparent und planbar. Außerdem ist die Lösung flexibel. Der Kunde mietet die Videotürme für genau die Zeit, in der sie auch wirklich gebraucht werden, unabhängig davon, ob das zwei Wochen oder zwei Jahre sind.«
Die Kosten rechnen sich in jedem Fall, zumal auch eine Bauleistungsversicherung längst nicht alle Schäden abdeckt. Wo eine Überwachung die allermeisten Diebstahlversuche schon im Entstehen verhindert, hat der Bauleiter eine Sorge weniger und muss keine teuren Verzögerungen durch gestohlenes Material fürchten. In Zeiten von Personalknappheit und drastisch steigenden Materialpreisen eine wertvolle Erleichterung. J