Doch gerade im Hinblick auf die Sicherheit auf der Baustelle ist es unerlässlich, dass große Maschinen sicher und zuverlässig bedient werden. Worauf es dabei ankommt, konnte das SBM-Team im Rahmen eines mehrtägigen Anwendertrainings in der Coreum Akademie in Stockstadt am Rhein im Selbsttest ausprobieren. Sei es ein 30 t schwerer Hydraulikbagger, ein knickgelenkter Muldenkipper mit 510 PS Leistung oder ein Radlader, der pro Schaufel etwa 5 m3 Material bewegt – sie alle setzen eines unweigerlich voraus: Als Bediener sollte man gefälligst wissen, was man da tut. Es ist erstaunlich, wie unkompliziert sich selbst die großen Stahlgiganten heutzutage steuern lassen. Aber genau da beginnt das eigentliche Problem. Aufgrund von Leichtsinnigkeit, Selbstüberschätzung oder schlichter Unwissenheit werden Maschinen schnell zur Gefahr auf der Baustelle. Im Rahmen eines zweitägigen Trainings bot das Coreum dem SBM-Team die Gelegenheit, den sicheren Umgang mit Baumaschinen zu erlernen.
Theoretische Lerninhalte praxisnah vermittelt
Gespickt mit Videos, Bildern und einer durchdachten »Mitmach-App« sorgten die beiden Trainer für einen erstaunlich lebendigen Theorieteil: Angefangen damit, was Kompaktlader, Mobilbagger, Abbruchgeräte, Umschlagsmaschinen oder Radlader alles leisten können, zielte die theoretische Einführung auch darauf ab zu zeigen, wie man es »eben nicht« machen sollte. »Uns geht es nicht darum zu belehren, sondern zu unterstützen: Aus der Vergangenheit wissen wir, dass selbst ein Baggerfahrer mit 20-jähriger Erfahrung nicht zwangsläufig alles richtig macht«, so Markus Stegmüller. »Wir haben es mit tonnenschwerem Gerät zu tun, weshalb ein sicherer und effizienter Umgang damit unerlässlich ist.« Erstaunlich ist, wie schnell es tatsächlich zu Unfällen kommt. Mithilfe von teils dramatischen Videobeispielen zeigten die beiden Trainer, warum das Bedienen riesiger Radlader gerade im Rückwärtsgang höchste Konzentration abverlangt und was es bei tonnenschweren Abbruchbaggern zu beachten gilt, damit auch wirklich nur das Haus und nicht der Bagger unter Schutt begraben wird. Alles in allem verpackten Markus Stegmüller und Thorsten Merz-Mantwill wichtige theoretische Lerninhalte in eine praxisnahe Hülle mit Anwendungsbeispielen und eigenen Erfahrungswerten. Angefüttert wurde das Ganze dann noch mit einer unterhaltsamen »Mitrate«-App, bei der die Teilnehmer unter Zeitdruck richtige Antworten über ihr Smartphone liefern mussten – der Gewinner erhielt am Ende eine Überraschungsgeschenk.«
Kurz erklärt: An der Maschine erklärte Trainer Markus Stegmüller, worauf beim Maschinenrundgang zu achten ist und was ein Baggerfahrer zu überprüfen hat, um einen reibungslosen Arbeitstag sicherstellen zu können.
Es geht los: »Rauf auf die Maschine«
Nach erfolgreicher theoretischer Einweisung sorgten Markus Stegmüller, Thorsten Merz-Mantwill und Baugeräteführer Marco Weber dann für einen fulminanten Einstieg in den Praxisteil. Das gesamte Coreum stand dem Verlagsteam als »Maschinen-Spielwiese« zur Verfügung. Den Anfang machten kompakte Kettenbagger, die insbesondere im GaLaBau zum Einsatz kommen. Auffällig hier: das hohe Maß an Präzision. Gleichwohl darf auch hier der verhältnismäßig einfache Umgang mittels Joystick nicht darüber hinwegtäuschen, dass eine große Masse an Stahl bewegt wird, die es zu kontrollieren gilt. Während der gesamten Praxisphase wichen die drei Trainer nicht von der Seite der Teilnehmer. Zum einen, um einen sicheren Umgang zu gewährleisten, zum anderen, um die technischen Raffinessen der jeweiligen Modelle aufzuzeigen. Zum Einsatz kamen beispielsweise die beiden Hitachi-Kompaktbagger »ZX33U« mit 3,7 t Einsatzgewicht sowie der »ZX38U« mit 4,1 t Gewicht – beide mit einer Motorleistung von 18,8 kW. Ausgestattet waren sie mit Rotationsschnellwechslern aus der KTEG P-Line, einer neuen Systemlösung aus dem Hause Kiesel, das neben den Wechslern eine große Bandbreite an Anbaugeräten abdeckt und, wie das SBM-Team am eigenen Leib erfuhr, extrem flexibel, schnell und präzise einsetzbar ist.
Mobilbagger und Radlader: Zeit für die »großen Geräte«
Aber das Coreum legte noch eine »Schippe« drauf: Von den kompakten Baggern ging es rüber zum »ZX175W-7«, einem 17 t schweren Mobilbagger, der mit 105 kW Leistung zeigte, warum der Umgang mit den bereiften Allroundern so eine Sache ist: Für viele Bauprofis sind diese Modelle aufgrund ihrer hohen Mobilität unverzichtbar. Aber gerade weil Mobilbagger aufgrund ihrer Bereifung so schnell unterwegs sind, ist Vorsicht geboten. Als erfahrener Baugeräteführer und Coreum-Vorführer zeigte Marco Weber am Beispiel des »ZX175W« was passiert, wenn der Mobilbagger falsch eingesetzt wird. »Zum einen muss der Bediener den Gefahrenbereich im Blick behalten, zum anderen sollte er beim Baggern auf die notwendige Standsicherheit achten. Kippt der Bagger seitlich um, gefährdet der Geräteführer nicht nur sich selbst, sondern jeden, der in unmittelbarer Nähe zur Maschine arbeitet.« Ein ähnliches Bild zeichnete der Maschinenprofi beim Umgang mit dem 24 t schweren Radlader »ZW310-7« – ein echtes Kraftpaket mit 233 kW Leistung und einem Schaufelvolumen von 4,5 m3. Der Umgang mit diesem Koloss ist beeindruckend. Die Z-Kinematik zeichnet sich durch eine einfache aber robuste Bauweise aus, was laut Marco Weber eine hohe Ausbrechkraft erlaubt und gleichzeitig schnelles Auskippen ermöglicht. Der Umgang mit der Maschine verlangt aber auch ein auffallend hohes Maß an Aufmerksamkeit ab: Trotz ausgeklügelter Assistenzsysteme, guter Beleuchtung, vieler Spiegel und zahlreicher Warnsysteme zeigt sich gerade beim Rückwärtsfahren, warum Radlader laut Markus Stegmüller zu den »gefährlichsten« Baumaschinen zählen. »Selbst ein geübter Fahrer muss höllisch aufpassen: Die Radlader sind groß, schwer und schnell – und gerade im Rückwärtsgang eine Gefahr für jeden, der sich auf der Baustelle bewegt.«
Hochkonzentriert: Mediaberater Wolfgang Emmler, ein typischer »Schreibtischtäter«, darf im Umschlagbagger zeigen, dass er auch aus einem Baggerholz geschnitzt ist.
Hier ist Feingefühl gefragt: Mit Präzision hoch hinaus
Ordentlich durchgeschüttelt und mit einer gehörigen Portion an Adrenalin versorgt, ging es für das SBM-Team direkt weiter zum »MHL 320« von Fuchs und damit zu einer Umschlagmaschine aus dem Hause Terex, die dem Team nicht nur Schwindelfreiheit, sondern auch viel Feingefühl abverlangte. Mit einem Greifer ausgestattet sollten schwere Metallschrott-Ballen aufeinander gestapelt werden. Das Modell existiert als Diesel-, Elektro- oder batteriebetriebene Variante. Mithilfe eines modularen Antriebskonzepts lassen sich die verschiedenen Antriebssysteme im Baukastenprinzip in den Oberwagen integrieren, ohne weitere Anpassungen vornehmen zu müssen, wie Markus Stegmüller erklärte.
Integriert ist außerdem ein hochfahrbares Kabinensystem, wodurch eine weit bessere Sicht während der Bedienung des Greifers ermöglicht wurde. So richtig ins Schwitzen geriet so mancher SBMler hingegen beim Probesitzen im 86-t-Koloss, dem »KMC600P-7«, einem »MultiCarrier«-Bagger mit High-Reach-Front für den Abbruch. Das brachial wirkende Modell, das sich gerade aus der kippbaren Fahrerkabine heraus noch viel brachialer anfühlte, begeisterte das Team allein schon aufgrund der eindrucksvollen Abmessungen. Die maximale Reichhöhe lag bei 34 m – laut Coreum wurden jedoch bereits Spezialanfertigungen mit bis zu 60 m realisiert. Angetrieben von einer Motorleistung von 296 kW machte der Spezialbagger nicht nur viel Lärm, sondern ließ auch beeindruckte Gesichter zurück.
Ausgiebige Spritztour mit 20-t-Muldenkipper
Vom kettenbetriebenen Abbruchriesen »KMC600« ging es dann unmittelbar zum knickgelenkten Muldenkipper »B30E« und damit zu einer Maschine, die ein Muldenvolumen von bis zu 17,5 m3 bietet. Um dieses Gewicht zuverlässig durch unwegsames Gelände zu bringen, braucht es in diesem Fall eine Motorleistung von 246 kW – und die wurden im Rahmen eines abgefahrenen Parcours auch kräftig ausgeschöpft. Im Beisein der erfahrenen Trainer durfte das SBM-Team nacheinander ein paar Runden mit dem Muldenkipper drehen. Seien es lange Geraden, steil Bergauf oder mit langen Lenkbewegungen um die Kurve – ein knickgelenkter Kipper muss erstmal beherrscht werden. Für ungeübte Fahrer stellte die Maschine aus dem Hause Bell aufgrund der speziellen Fahreigenschaften eine Herausforderung dar, wenngleich der »B30E« aufgrund seiner komfortablen Handhabung, nützlicher Hilfssysteme und guter Übersicht ein dankbares Modell für die Anfänger darstellte. Sowohl die erfahrenen SBMler als auch der Nachwuchs stellten sich erstaunlich gut an – der »Angstschweiß« war so manch Ungeübten dann aber trotzdem anzusehen.
Zusätzliche Akademie Seminare
Nutzen lässt sich die Coreum Akademie auch, um die jährliche DGUV-Sicherheitsunterweisung sowie Befähigungsnachweise zum Führen von Baumaschinen aufzufrischen. Da das Coreum zudem Trainings für Techniker, Seminare für Führungskräfte sowie umfangreiche Teambuildingmaßnahmen und individuelle Schulungen anbietet, deckt die Akademie auch hier eine große Angebotsbandbreite ab.