SBM Verlag Die Winterbaustelle – und was es zu beachten gilt

Pressemitteilung | Lesedauer: min | Bildquelle: SBM Verlag
Von: Dan Windhorst

Bei frostigen Temperaturen ist auf Baustellen nicht nur die lange Unterhose angeraten: Abseits dessen, dass in erster Linie die Mitarbeiter  mit Hilfe wintertauglicher PSA ausgestattet sein sollten, birgt gerade der Umgang mit Leitern, Tritten, Hubarbeitsbühnen sowie Gerüsten ein großes Unfallpotenzial. In den Fokus rücken dabei rutschsichere Lösungen, die sicheres Arbeiten auch im Winter ermöglichen. Gleichwohl sollte bei Kälte für beheizbare Pausenräume sowie für ausreichend gute Sicht bei Dunkelheit gesorgt werden. Die bauSICHERHEIT hat einmal die wichtigsten Aspekte für eine sichere Winterbaustelle zusammen getragen.

Um sicheres Arbeiten im Winter auf Baustellen zu gewährleisten, sollte der Blick des Bauunternehmers in erster Linie auf die Arbeitsstätte an sich gerichtet sein. Zugefrorene Wege, verschneite Arbeitsbereiche oder unzureichende Absicherungen stellen eine unzumutbare Situation für die Beschäftigten dar – sie sind schlichtweg nicht dazu in der Lage, sicher zu arbeiten. Ein Blick auf die Vorgaben, Richtlinien und die Gefährdungsbeurteilung macht schnell deutlich, dass unzureichende Maßnahmen den Betrieb schnell lahmlegen können.

»Winterfit« machen

Gleich zu Arbeitsbeginn sollten grundlegende Aufgaben abgearbeitet werden: Zum einen sollten die Lauf- und Verkehrswege überprüft und ggf. von Schnee, Schmutz und Eis befreit werden, um die Rutschgefahr zu reduzieren. Gleiches gilt im Übrigen auch für alle vorhandenen Beleuchtungen. Damit nicht in Dunkelheit gearbeitet werden muss, sollten die Leuchten ebenfalls überprüft und im Bedarfsfall gesäubert werden. Zu überprüfen gilt allerdings auch, ob den Mitarbeitern Pausenräume zur Verfügung stehen, die beheizbar sind – etwa Bauwagen oder Baucontainer. Selbiges gilt auch für die Toilettenräume: Dort muss laut Vorgaben ausreichend Platz vorhanden sein, um die notwendige Wetterschutzkleidung ablegen zu können – auf kleinen Baustellen mit maximal zehn Personen reicht laut Vorgabe eine mobile, anschlussfreie Toilettenkabine aus, die aber dennoch möglichst beheizbar und mit einer Handwaschgelegenheit ausgerüstet ist.

Absturzgefahr am Bau

Geht es um Glätte oder eine rutschige Bauteiloberfläche versteht die BG Bau beispielsweise keinen Spaß mehr: Noch vor Arbeitsbeginn müssen der Schnee entfernt und gegebenenfalls weitere Absturzsicherungen angebracht werden. Hierfür, so die BG Bau, sollte der Bauunternehmer durchaus genügend Zeit einplanen. Und diese Vorgabe gibt es aus gutem Grund. Nicht durchsturzsichere Bauteile, etwa Lichtbänder, sind bereits bei einer dünnen Schneebedeckung kaum bzw. gar nicht mehr zu erkennen.


Persönliche Ausrüstung

Sind alle Rahmenbedingungen auf der Baustelle selbst geschaffen, dreht sich im Anschluss daran alles um die persönliche Schutzausrüstung (PSA). Notwendig werden im Winter beispielsweise Sicherheitsschuhe der Klasse S3 mit stark profilierter und vor allem rutschhemmender Sohle. Ebenso rät die BG Bau in diesem Zusammenhang zu einer größeren Schuhgröße, damit dicke Socken die Füße nicht zu sehr einengen. Bei Kälte darf im Übrigen auch nicht der Bauhelm vergessen werden: Für den Einsatz im Winter kann auf Schutzhelme mit speziellen, für diesen Zweck zugelassenen, Styroporschalen zurück gegriffen werden – sie werden gern auch als »Winteriglu« bezeichnet. Ebenso muss der Körper vor Wind und Wetter geschützt sein. Ausreichende Wetterschutzkleidung ist hier das A und O, um Nässe aber auch Kälte effektiv fernhalten zu können. Geraten wird außerdem zu ausreichender Unterbekleidung mit hochschließbarem Kragen sowie Winterschutzhandschuhe.

 

Sichtbar bleiben

Warm eingepackt zu sein, darf aber nicht dazu führen, auf Warnschutzkleidung zu verzichten. Zusätzlich zur winterfesten-Bekleidung sollte an Warnkleidung gedacht werden, die reflektiert und somit gerade in der Dämmerung oder bei Arbeiten in der Dunkelheit sicherstellt, dass der Arbeiter erkennbar bleibt. Das gilt insbesondere für alle Bauarbeiten auf und abseits von Straßen – etwa im klassischen Straßenbau, beim Kanal- und Rohrleitungsbau sowie bei Kommunalarbeiten im innerstädtischen Bereich. Wie sichtbar jemand am Bau sein sollte, stellt die BG Bau im Detail in einem veröffentlichten Ratgeber klar: »Wer Kleidung mit Reflexstreifen trägt, ist aus bis zu 150 m Ent­fernung zu erkennen – auch bei schlechter Sicht und in der Nacht. Das ist ein großes Sicherheitsplus. Zum Vergleich: Helle Kleidung ist 40 m sichtbar, dunkle nur wenige Meter. Die hohe Auffäl­ligkeit von Reflexstreifen basiert auf ihrem besonderen Material. Es reflektiert das Licht nicht nur, sondern strahlt es dorthin zu­rück, wo es herkommt. Fachleute bezeichnen das als retroreflek­tierend. Dass retroreflektierende Kleidung viel zu selten getragen wird, belegen die Unfallzahlen: Acht von zehn Personen, die bei Dunkelheit verunfallen, tragen dunkle Kleidung«, so die BG Bau.

Maschinen im Winter

Jeder, der darüber hinaus Baumaschinen oder -geräte bedient, sollte im Winter bedenken, dass auch hier Gefahr droht. Sei es der Kettenbagger, Radlader, Fertiger, Minibagger oder Dumper – nasse oder rutschige Flächen stellen ein Unfallrisiko dar und sollten beachtet werden. Ebenso erforderlich ist der sichere Auf- und Abstieg. Geht es in den Straßenverkehr, etwa im Bereich Transport, muss zweifelsohne sichergestellt sein, dass Schneemassen beispielsweise vom Dach entfernt werden. Wichtig ist beim Bedienen von tonnenschweren Baumaschinen auch die Sicherstellung einer guten Sicht. Schlechte Witterung kann, ebenso wie Dunkelheit, bereits eine große Gefahr darstellen – kommen Schnee und Eis dazu, wird es brandgefährlich. Sicherstellen sollten Baugeräteführer deshalb, dass sich keine Personen im Gefahrenbereich befinden. Gerade im Rückwärtsgang kommt es schnell zu Unfällen, weil Personen, Material oder Gegenstände schlichtweg übersehen wurden. Helfen können hier Rundumkameras sowie Assistenzsysteme, die mögliche Gefahren frühzeitig erkennen und mit Warnhinweisen darauf aufmerksam machen. Unabänging davon, ob in der Maschine oder am Arbeitsplatz selbst, sollte über allem stehen, dass die Gefahr auf einer Winterbaustelle nicht unterschätzt wird. Die Redaktion der bauSICHERHEIT sagt: »Passen Sie gut auf sich und ihre Kollegen auf!«dc

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