Paul Küblers Erfindergeist, seine Aufgeschlossenheit gegenüber neuen Technologien und sein ausgeprägtes Gespür für den Wandel in der Arbeitswelt bringen das Unternehmen vor allem im industriellen Umfeld schnell voran. Der Leitsatz des Firmengründers ist allgegenwärtig: »Qualität muss produziert werden, sie kann nicht ›herbeigeprüft‹ werden.«
Seit zehn Jahren leitet Sohn Thomas Kübler das Familienunternehmen, das am Standort Plüderhausen im Remstal mit Mitarbeitern einen Jahresumsatz von ca. 40 Mio. Euro erwirtschaftet. Die operative Geschäftsführung liegt in den Händen von Michael Stiegert, der – ganz in der Tradition der Gründerfamilie – den Markt und die sich stets wandelnden Erwartungen der Träger von Berufs- und Schutzbekleidung genau im Blick hat.
Die für jeden sichtbarste Veränderung: Der »Blaumann«, einst Klassiker auf jeder Baustelle, ist mittlerweile out. »Heute ist Workwear gefragt, die zum Corporate Image der jeweiligen Unternehmen passt«, erklärt Eric Langlotz, Verkaufsdirektor und Prokurist bei Kübler, und ergänzt: »Die Anwender stellen heute nicht nur höchste Ansprüche an Qualität, Funktionalität, Sicherheit und komfortables Trageverhalten. Zu einem weiteren wichtigen Entscheidungskriterium ist ein zeitgemäßes Design geworden.« Kübler lege daher bei der Bekleidung den Fokus bewusst auf eine Kombination aus modischem, imageträchtigem Design und exzellentem Tragekomfort bei gleichzeitig hoher Strapazierfähigkeit und durchdachten, auf den Einsatzbereich zugeschnittenen Ausstattungsdetails.
Ebenso wie die Arbeit der Profis am Bau unterliegen auch die Anforderungen an Berufs- und Sicherheitskleidung einem immer schnelleren Wandel. Eine Folge: Die zunehmende Schnelllebigkeit in der Workwear-Branche. »Früher setzten Unternehmen ein und dieselbe Produktlinie 15 bis 20 Jahre lang ein. Heute findet der Wechsel im Durchschnitt nach sieben Jahren statt«, sagt Langlotz.
Textil-Profis, Forschung und Bau kooperieren
Um den berufsspezifischen Anforderungen Rechnung zu tragen, arbeitet Kübler eng mit Anwendern aus verschiedenen Branchen zusammen. Das Feedback aus Tragetests nutzen die hauseigenen Design- und Entwicklungsteams, um Materialeigenschaften, Tragekomfort, Schnitt und Schutzfunktion weiter zu verbessern. Wichtige Impulse für Innovationen resultieren aus der Teilnahme an Forschungsprojekten und der Kooperation mit Herstellern in der gesamten textilen Wertschöpfungskette von der Faserproduktion bis zur Konfektion.
Traditionell ist die Marke stark in der Industrie vertreten. Design und Farben lehnen sich an moderner Street- und Outdoorbekleidung an. Gleichzeitig sorgt eine ergonomische Schnittführung für ausreichend Bewegungsspielraum, wobei Kübler Damen- und Herrenmodelle bereitstellt und sogar für mithelfende Kinder passende Kleidung im Sortiment hat.
In den vergangenen fünf Jahren wurde das Angebot für Handwerks- und Dienstleistungsunternehmen erweitert. Schreiner, Bodenleger, Maler und Elektrofachkräfte schätzen an den Kübler-Kollektionen das optimierte Zusammenspiel von Gewebe, Schnittführung und ausgeklügelten, auf das jeweilige Gewerk zugeschnittenen Taschenlösungen. Hinzu kommt zu den jeweiligen Designs passende Wind- und Wetterkleidung.
Standort Deutschland wird großgeschrieben
Die Nähe zu den Anwendern ist für Kübler seit jeher ein wichtiges Erfolgskriterium. Daran arbeiten nicht allein die hauseigenen Design- und Entwicklungsteams sowie die Außendienstmitarbeiter. Nach eigenen Angaben verfügt Kübler als einziger Workwear-Hersteller in Deutschland über eine eigene Fertigung: Am Stammsitz in Plüderhausen sind mehr als 70 hochqualifizierte Näherinnen beschäftigt. »Dies versetzt uns in die Lage, sehr flexibel und kurzfristig auf Kundenwünsche einzugehen«, erklärt Marketingleiter Daniel Pusch.
Vor allem bei Programmergänzungen, anspruchsvollen Muster- und Sonderanfertigungen sowie der Produktion von Bekleidungsteilen in Randgrößen zeige sich der Vorteil, den Kübler dank »Made in Schwaben« Handelspartnern und Anwendern bieten könne. Die großen Stückzahlen lässt Kübler vorzugsweise von in Europa angesiedelten Konfektionpartnerbetrieben fertigen.
Insgesamt sind mehr als 4 500 Näherinnen für Kübler tätig. Als Mitglied der Non-Profit-Organisation BSCI (Business Social Compliance Initiative) setzt sich Kübler für die Verbesserung sozialer Standards in der weltweiten Wertschöpfungskette ein.
Täglich verlassen bis zu 10 000 Fertigteile das moderne Hochregallager in Plüderhausen. Unter dem Vorbehalt der Verfügbarkeit und bei Bestelleingang bis 14 Uhr ist die Ware in der Regel am nächsten Werktag beim Kunden. Um hohe Liefertreue und Qualitätsstandards zu gewährleisten, unterhält Kübler außerdem ein großes Rohgewebelager mit Stoffen von namhaften europäischen Herstellern. Diese durchlaufen wie die daraus gefertigten Bekleidungsteile interne Eignungstests.
Kleidung auch als Mietlösung verfügbar
Durch die Präsenz in stark wachsenden Märkten will Kübler den Umsatz in den nächsten Jahren weiter steigern. So hat der Hersteller seine bestehenden Absatzwege über den Technischen Fachhandel, Arbeitsschutzhändler, Katalogversender und Genossenschaften um DIY (Baumärkte) und Textilserviceunternehmen ergänzt. Für das neue Geschäftsfeld »Kübler Clean@Work« wurde das Sortiment um spezielle Mietberufsbekleidung erweitert. Um den höheren mechanischen, thermischen und chemischen Anforderungen zu entsprechen, verwendet Kübler bei der Mietkleidung hochwertige, speziell für die Industriewäsche taugliche Materialien und Zutaten. Darüber hinaus wurden Taschenkonstruktionen angepasst und kleine Designmodifikationen vorgenommen, um beispielsweise Reißverschlüsse oder Knietaschen schnell austauschen zu können.
Kübler weitet die internationalen Aktivitäten von Jahr zu Jahr aus. Inzwischen ist das Unternehmen mit eigenen Vertriebsmitarbeitern in Österreich, Luxemburg, den Niederlanden und Belgien sowie durch Partner in Ungarn und Italien vertreten. a