W. L. Gore & Associates GmbH »Nachhaltigkeit ist eine Reise«

Pressemitteilung | Lesedauer: min | Bildquelle: W. L. Gore
Von: Jessy von Berg

»Together, improving life« – So lautet das Versprechen, das das  US-amerikanische Unternehmen Gore seinen Associates und Kunden gleichermaßen gegeben hat. Daraus ergeben sich auch Verpflichtungen gegenüber Umwelt, Gesundheit und Sicherheit: Daher legt Gore großen Wert darauf, die Umweltauswirkungen der unternehmerischen Tätigkeiten und der Produkte selbst so gering wie möglich zu halten, um so durch nachhaltige Innovationen einen Mehrwert zu schaffen. Bereits die Gründer Bill und Vieve Gore rückten verantwortungsbewusstes Handeln in den Mittelpunkt der Unternehmensphilosophie, und auch heute spielt Nachhaltigkeit für Gore eine große Rolle. Im Interview mit der Redaktion der bauSICHERHEIT spricht Neilsen Reid, Produktspezialist bei Gore-Tex Professional, unter anderem über die Nachhaltigkeitsstrategien, die das Unternehmen verfolgt. Thematisiert werden auch die Grenzen einer umweltfreundlichen Produktion und wie Produkte von Gore zu nachhaltigerer Berufsbekleidung beitragen können.

bauSICHERHEIT: Herr Reid, das Thema Nachhaltigkeit hat in den letzten Jahren vor allem im Hinblick auf den Klimawandel an Dynamik gewonnen und wird sicherlich auch in Zukunft eine große Rolle spielen. Was bedeutet Nachhaltigkeit für Gore?

Neilsen Reid: Seit knapp 40 Jahren arbeiten wir daran, Nachhaltigkeit in Einklang mit höchstem Schutz und Tragekomfort zu bringen und so unseren ökologischen Fußabdruck zu reduzieren. Nachhaltigkeit bei Gore umfasst deswegen ein breites Spektrum an Initiativen und konkreten Maßnahmen, die in verschiedenen Schlüsselbereichen den Schutz der Menschen und des Planeten sowie die Verlängerung der Produktlebensdauer zum Ziel haben. Wir betrachten und berücksichtigen dabei unterschiedliche Bedürfnisse – die des Einzelnen, der Gesellschaft, unseres Unternehmens und unserer Umwelt – und machen in allen Bereichen kontinuierlich Fortschritte. Unsere Philosophie ist es, durch nachhaltige Innovationen Mehrwert zu schaffen und gleichzeitig die Umweltauswirkungen unseres Unternehmens und unserer Produkte zu minimieren.

Angesichts der Komplexität und der Dynamik des Themas betrachten wir Nachhaltigkeit als eine Reise. Kein einzelnes Unternehmen ist in der Lage, alle Antworten zu geben. Wie jedes andere Unternehmen sind auch wir auf die Zusammenarbeit mit einem breiten Spektrum von Interessengruppen und Fachleuten angewiesen, die uns informieren und unterstützen.

Neilsen Reid, Produktspezialist bei Gore-Tex Professional  Wir sind bestrebt, gebrauchstaugliche Technologien zu entwickeln und zu liefern, die so konzipiert sind, dass sie über ihre gesamte Lebensdauer hinweg eine gleichbleibend hohe Schutzleistung bieten.

bauSICHERHEIT: Eine Nachhaltigkeitsstrategie ist heute oft fester Bestandteil der Unternehmensphilosophie, so auch bei Gore. Können Sie uns zum Beispiel erläutern, welche Maßnahmen das Unternehmen ergriffen hat, um nachhaltiger zu werden?

Neilsen Reid: Verantwortungsbewusstes Handeln wurde von unseren Gründern Bill und Vieve Gore fest in unserer Kultur verankert. Für uns ist es wichtig, Menschen fair zu behandeln und die Umwelt zu respektieren. Dies spiegelt sich auch in verschiedenen Meilensteinen wider: So haben wir 1986 beispielsweise auf lösungsmittelfreie Klebstoffe umgestellt und arbeiten seit 1992 mit Ökobilanzen, einer systematischen Analyse potenzieller Umweltauswirkungen von Produkten während ihres gesamten Lebenszyklus. Seit 1996 arbeiten wir mit dem Standard 100 von Oeko-Tex, 2010 wurden wir als Systempartner von Bluesign zertifiziert, einem anspruchsvollen und umfassenden Umwelt- und Sicherheitsstandard für die Textilindustrie. Zudem sind unsere Produktionsstätten in Deutschland, USA und China seit 2019 nach ISO-Standard 14001, dem Standard für Umweltmanagementsysteme, zertifiziert, und Anfang 2022 haben wir die Zertifizierung nach dem internationalen Global Recycled Standard erhalten – ein wichtiger Meilenstein, da wir den transparenten Einsatz von recycelten Materialien weiter ausbauen wollen.

bauSICHERHEIT: Und was ist für die Zukunft noch geplant?

Neilsen Reid: Wir wollen uns vor allem darauf konzentrieren, unsere ehrgeizigen Ziele zur Verringerung des CO2-Ausstoßes zu erreichen und daran zu arbeiten, den Einsatz von Chemikalien zu reduzieren oder zu eliminieren – und dabei weiterhin langlebige und leistungsstarke Schutzprodukte liefern, die den hohen Anforderungen unserer anspruchsvollen Kunden gerecht werden.

bauSICHERHEIT: Nun haben wir über die internen Strategien und Maßnahmen im Bereich Nachhaltigkeit gesprochen. Interessant ist für unsere Leser aber auch, wie sich Gore außerhalb der eigenen Produktion oder Produktlinien für mehr Nachhaltigkeit in der Branche einsetzt. Können Sie uns hier einen Einblick geben?

Neilsen Reid: Wir sind Mitglied der Sustainable Apparel Coalition (SAC), einer globalen Organisation, deren Mitglieder rund 40 Prozent der weltweiten Bekleidungs- und Schuhindustrie repräsentieren. Eine der wichtigsten Aktivitäten der SAC ist die Entwicklung, Förderung und Nutzung mehrerer branchenweiter Instrumente, darunter der Higg Material Sustainability Index (MSI), das Higg Facility Environmental Module (FEM) und das Higg Facility Social and Labor Module (FSLM). Diese Tools ermöglichen es Marken, Einzelhändlern und Betrieben aller Größenordnungen, die Nachhaltigkeitsleistung eines Unternehmens oder Produkts in jeder Phase ihrer Entwicklung genau zu messen und zu bewerten. Sie messen die soziale und ökologische Leistung über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg und liefern einen ganzheitlichen Überblick, sodass Unternehmen sinnvolle ökologische und soziale Verbesserungen vornehmen können. Eine weitere Initiative, in der wir uns engagieren, ist die Ellen MacArthur Foundation. Ihr Ziel ist es, Innovation und Zusammenarbeit in der Textilindustrie anzuregen, um einen Wandel im Einklang mit den Grundsätzen der Kreislaufwirtschaft zu bewirken.

bauSICHERHEIT: Zum jetzigen Stand hat eine nachhaltige und umweltfreundliche Produktion trotz aller Maßnahmen sicher Grenzen. Wo liegen diese Ihrer Meinung nach?

Neilsen Reid: Globale Lieferketten sind komplexe Systeme, die darauf ausgerichtet sind, vorhandene Materialien, Technologien und Infrastrukturen zu nutzen. Große Veränderungen erfordern erhebliche Investitionen in den Aufbau einer neuen Infrastruktur – die Umstellung auf erneuerbare Energiequellen ist ein solches Beispiel. Die Verbrauchernachfrage oder die Regierungspolitik müssen solche Investitionen belohnen, wenn der Wandel beschleunigt werden soll. Das ist keine einfache Aufgabe, es bedarf Kreativität und Innovationen, um sie zu lösen. Mit einer sorgfältigen Planung und einem langfristigen Engagement für Nachhaltigkeit sehen wir aber viele Möglichkeiten, diese Herausforderungen zu meistern und die Vorteile nachhaltiger Praktiken zu nutzen.


bauSICHERHEIT: Die Produkte von Gore kommen bei zahlreichen Herstellern in der Workwear-Branche zum Einsatz. Nun ist es so, dass Arbeitskleidung und PSA insbesondere auf Baustellen häufig extremen Bedingungen ausgesetzt sind. Wie geht Gore mit dem Thema Nachhaltigkeit in Bezug auf das Endprodukt um bzw. wie können Gore-Produkte dazu beitragen, die Nachhaltigkeit von Berufsbekleidung zu erhöhen?

Neilsen Reid: Laut Ökobilanz ist der Umwelteinfluss eines Produkts umso geringer, je länger es haltbar ist. Denn je länger es getragen wird, desto weniger Produkte müssen neu hergestellt werden. Aus diesem Grund sind wir bestrebt, gebrauchstaugliche Technologien zu entwickeln und zu liefern, die so konzipiert sind, dass sie über ihre gesamte Lebensdauer hinweg eine gleichbleibend hohe Schutzleistung bieten. Um die Auswirkungen auf die Umwelt weiter zu reduzieren, forschen wir an Materialien, die beispielsweise CO2-Emissionen oder den Wasserverbrauch noch weiter senken. Bei der Herstellung der wasserdichten, winddichten und atmungsaktiven »Soft Gore-Tex Shell«-Technologie beispielsweise sparen wir durch die Langlebigkeit der Materialien, die Verwendung von Textilien aus recycelten PET-Flaschen und die Nutzung eines textilen Rundstrick- und Spinndüsenfärbeverfahrens 54 Prozent CO2 und 64 Prozent Wasser und können zudem den Einsatz von Chemikalien reduzieren.

bauSICHERHEIT: Vor Kurzem hat Gore die neue Obermaterialtechnologie »Extraguard« vorgestellt. Welche Aspekte zeichnen das Material aus und wie passt die Technologie in die Nachhaltigkeitsstrategie von Gore?

Neilsen Reid: Die »Extraguard«-Obermaterialtechnologie ist eine Innovation im Bereich Sicherheitsschuhe. Ziel war es, ein Obermaterial zu entwickeln, das robuste, wasserdichte, schnell trocknende und gleichzeitig dauerhaft leichte Sicherheitsschuhe für den Einsatz bei extremen Wetterbedingungen ermöglicht. Gleichzeitig mit der Verbesserung dieser wichtigen Aspekte des Tragekomforts bietet das »Extraguard«-Obermaterial ein gutes Beispiel für unsere Maßnahmen zur Verringerung des Umwelteinflusses unserer Technologien: Bei deren Herstellung werden weniger Chemikalien verwendet als bei der herkömmlicher Obermaterialien, Wasserverbrauch und CO2-Emissionen sind geringer als bei Sicherheitsschuhen aus herkömmlichen, sehr robusten Obermaterialien. Genau diese Art von Innovation sehen wir als großartige Möglichkeit für uns als Innovator im Bereich Performance-Bekleidung, Fortschritt auf mehreren Ebenen zu beschleunigen: gleichzeitig die Performance von Produkten verbessern und Nachhaltigkeitsziele voranzutreiben.

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