bauSICHERHEIT
Der Einsatz einer Absturzsicherung auf einem Dach wird durch eine Vielzahl von Gesetzen und Vorschriften geregelt. So ist beispielsweise nach TRBS 2121 kollektiver Gefahrenschutz dem individuellen Gefahrenschutz immer vorzuziehen. Wo liegen im direkten Vergleich die Vorteile von kollektiven Schutzmaßnahmen?
Sven Hess
Das ist eine Frage, die wir auch oft im Rahmen unserer Produktberatung gestellt bekommen. Kollektive Schutzmaßnahmen bieten im Vergleich zu individuellen Schutzmaßnahmen eine Reihe wesentlicher Vorteile, kurz zusammengefasst vor allem in Bezug auf Sicherheit, Effizienz und gesetzlichen Vorgaben.
Ein zentraler Punkt ist, dass kollektive Schutzmaßnahmen, wie feste Geländer oder Dachabsperrungen, permanenten Schutz für alle Personen bieten, die sich auf dem Dach befinden – unabhängig von ihrer Erfahrung. Im Gegensatz dazu erfordert persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz (PSAgA), dass jede einzelne Person diese korrekt anlegt und nutzt, was Fehlerquellen birgt und somit die Gefahr bei der Arbeit auf dem Dach erhöht. Ein weiterer Vorteil ist der geringere Schulungsaufwand. Während für PSAgA umfangreiche Unterweisungen und jährliche Schulungen notwendig sind, um eine sichere Anwendung zu gewährleisten, funktionieren kollektive Maßnahmen intuitiv, was das Risiko menschlicher Fehler reduziert. Zudem sind sie immer einsatzbereit und erfordern keine zusätzliche Vorbereitung oder Anbringung, was die Effizienz und Produktivität bei Arbeiten auf dem Dach erhöht. Arbeiten auf dem Dach können somit auch schneller erledigt werden.
Nicht zuletzt gibt es auch eine gesetzliche Verpflichtung, kollektive Maßnahmen gegen Absturzsicherung zu priorisieren. Die TRBS 2121 schreibt vor, dass kollektiver Gefahrenschutz dem individuellen vorzuziehen ist. Unternehmen, die auf solche Lösungen setzen, erfüllen damit automatisch die gesetzlichen Anforderungen und reduzieren ihr Haftungsrisiko.
Die feuerverzinkte Oberfläche von »Kee Guard«-Geländerkomponenten ist korrosionsbeständig und erfordert nur wenig bis gar keine Wartung für einen zuverlässigen Schutz bei Arbeiten an der Dachkante.
Insgesamt bieten kollektive Schutzmaßnahmen also einen höheren Sicherheitsstandard, geringeren Schulungsaufwand, mehr Effizienz und eine langfristig wirtschaftlichere Lösung – weshalb sie in den meisten Fällen die bevorzugte Wahl sind.
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Um noch einmal auf die angesprochenen Vorschriften zurückzukommen: Welche Gesetze und Regelungen zeigen, abgesehen von der TRBS 2121, den rechtlichen Rahmen für kollektive Schutzmaßnahmen auf?
Sven Hess
Im Bereich des Arbeitsschutzes spricht man von der sogenannten »Maßnahmenhierarchie«. Man kann sich das Arbeitsschutzsystem wie eine Pyramide vorstellen. Je weiter wir von oben nach unten gehen, desto vielfältiger und konkreter werden die Vorgaben. An der Spitze haben wir das Grundgesetz, welches in Artikel 2 Absatz 2 den Grundstein für den Arbeitsschutz legt: das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Darunter folgt das Arbeitsschutzgesetz, welches in §4 Absatz 2 festlegt, dass Gefahren an ihrer Quelle zu bekämpfen sind, der erste Schritt zur sogenannten S-T-O-P-Reihenfolge. Nach den Gesetzen folgen die Verordnungen, in diesem Fall die Betriebssicherheitsverordnung. Hier wird in §4 Absatz 2 die S-T-O-P-Reihenfolge festgelegt. Als Erstes muss dafür gesorgt werden, dass die Gefahr vermieden bzw. umgangen wird (»Substitution«). Im Bereich der Absturzsicherung ist das oftmals nicht umsetzbar. Demnach sind technische bzw. kollektive Maßnahmen anzustreben (»Technisch«). In unserem Fall wären das z. B. Geländer, Gerüste oder Fangnetze. Sollten diese nicht ausreichen oder nicht umsetzbar sein, folgen organisatorische (»Organisatorisch«) und zuletzt personenbezogene Schutzmaßnahmen (»Personenbezogen«).
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Wenn wir von kollektiven Schutzmaßnahmen in absturzgefährdeten Bereichen sprechen, fällt in der Regel der Begriff des kollektiven Seitenschutzes. Welche Art von Produkten werden unter dieser Kategorie zusammengefasst?
Sven Hess Geschäftsführer der Kee Safety GmbH - Kollektive Schutzmaßnahmen bieten einen höheren Sicherheitsstandard.
Sven Hess
Die DIN EN 13374 definiert den Begriff Seitenschutzsystem als »Gruppe von Bauteilen, die dazu vorgesehen ist, den tieferen Absturz von Personen zu verhindern und Gegenstände zurückzuhalten«. Praktisch gesprochen also Geländersysteme, aber auch Seitenschutznetze. Wir von Kee Safety bieten in unserem Produktportfolio verschiedene Geländersysteme an und können unsere Kunden entsprechend ihrer persönlichen Gebäudesituation beraten, welche Lösung am besten für sie passt und die höchste Sicherheit bietet.
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Worauf gilt es bei der Montage von kollektiven Seitenschutzsystemen insbesondere zu achten?
Sven Hess
An oberster Stelle sollten immer die Sicherheit und der Schutz der Monteure stehen. Wenn ein Seitenschutzsystem installiert wird, bedeutet das, dass dieser Bereich bisher nicht sicher ist. Daher sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass die Monteure sich so wenig wie möglich im absturzgefährdeten Bereich bewegen. Unter Umständen muss hier mit PSAgA gearbeitet werden. Es sollte also von Anfang an alles gut durchgeplant werden, die richtige Ausrüstung vorhanden sein und beim Aufbau sollten sich die Monteure unbedingt an die Herstellerangaben halten. Im Rahmen der Projekte, die wir bei Kee Safety durchführen, können wir die Installation auch gerne für den Kunden vornehmen.
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Zum Produktportfolio von Kee Safety gehört beispielsweise »Kee Guard«, ein freistehendes Sicherheitsgeländer für Flachdächer. Wodurch zeichnet sich dieses Produkt aus? Was hebt das System beispielsweise von anderen Lösungen am Markt ab?
Sven Hess
»Kee Guard« ist ein Produkt, auf das wir wirklich stolz sind. Es ist sehr sicher und bietet für den Anwender viele Vorteile. Es ist sehr einfach zu montieren und kann selbstständig ohne Expertenpersonal aufgebaut werden. Dennoch stehen wir den Kunden bei der Montage gern beiseite oder führen die Installation auf Kundenwunsch gerne komplett durch. Es ist außerdem – wie alle Kollektivschutzmaßnahmen – ohne Schulung eine sehr gute Schutzmaßnahme. Außerdem ist es nahezu wartungsfrei, denn die feuerverzinkte Oberfläche unserer Geländerkomponenten ist korrosionsbeständig und erfordert nur wenig bis gar keine Wartung für einen sicheren, zuverlässigen und unkomplizierten Schutz bei Arbeiten an der Dachkante. Das Sicherheitsgeländer »Kee Guard« bietet somit eine langfristige, gesetzeskonforme Lösung zur Flachdach-Absturzsicherung. Das System existiert bereits seit mehr als 20 Jahren.
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Bietet Kee Safety abseits der Produktpalette spezielle Services rund um das Thema Absturzsicherung an?
Sven Hess
Neben unserem umfangreichen Produktportfolio bieten wir grundsätzlich auch die Installation der Produkte bei unseren Kunden im Hause an. Die meisten unserer Produkte sind jedoch so konzipiert, dass man sie selbst aufbauen kann. Außerdem bieten wir auf Anfrage auch Schulungen zum Thema Absturzsicherung an sowie die Wartung von bestehenden Einrichtungen zur Absturzsicherung.jvb