Hansa-Flex AG Finger weg von defekten Hydraulik-Schlauchleitungen

Nicht selten wird versucht, Leckagen an Hydraulik-Schlauchleitungen mittels Schellen, Isolierband, Schrumpfschlauch, Tapes oder Schweißen selbst abzudichten. Es sind zum Teil abenteuerliche Bilder, die sich den Trainern der hydraulischen Leitungstechnik von der Hydraulik-Akademie vor Ort bieten. Dieses Vorgehen ist jedoch äußerst gefährlich und kann nicht nur zu gravierenden Umweltschäden, sondern auch zu Unfällen mit schwersten Verletzungen oder sogar mit tödlichem Ausgang führen.

Pressemitteilung | Lesedauer: min | Bildquelle: Hansa-Flex

Es sind gewaltige Kräfte, die in Hydraulik-Anlagen wirken: Mehrere Hundert Tonnen Schließkraft sind bei hydraulischen Pressen keine Seltenheit. Entsprechend hoch ist der Betriebsdruck in den Hydraulik-Schlauchleitungen: Hier sind schnell 400 bar erreicht. Diese Zahlen machen deutlich: Die Materialien werden extrem belastet. Wenn Hydraulik-Schlauchleitungen bersten oder Hydraulik-Schlauchverbindungen reißen, können Unfälle mit schweren Verletzungen oder sogar tödlichem Ausgang entstehen. Trotzdem erleben es die Trainer der Hydraulik-Akademie immer wieder, dass Betreiber versuchen, defekte bzw. undichte Hydraulik-Schlauchleitungen selber zu reparieren. Auf diese Weise entstehen sehr gefährliche Schwachstellen, die unabsehbare Folgen haben können.

Viele Anwender können sich gar nicht vorstellen, was passiert, wenn es plötzlich zu einem Herausreißen des Hydraulik-Schlauches aus der Hydraulik-Schlaucharmatur kommt. Noch extremer sind die Folgen von einem spontan austretenden feinsten Flüssigkeitsstrahl (Freistrahl). Der feine Strahl steht unter extrem hohem Druck und kann zu einem Einspritzen unter die Haut oder einem regelrechten Durchschuss von Gliedmaßen führen. Durch die Inhaltsstoffe der verschiedenen Medien kann es zusätzlich zu einer Zersetzung des Muskelgewebes kommen. Doch nicht nur schwere Personenschäden, sondern auch Sach- und Umweltschäden können daraus resultieren, die für den Verursacher ernste Folgen haben können.

Reparatur und Wiederverwendung verboten

Gerade wegen dieser Unfallszenarien gibt es eine klare Regel: Hydraulik-Schlauchleitungen, welche bereits im Einsatz waren, dürfen nach DIN EN ISO 4413, eine harmonisierte B2-Norm, nicht repariert werden. Das Reparaturverbot bezieht sich auch auf die Hydraulik-Schlauchanschlussarmatur. Das Gleiche gilt auch für Hydraulik-Rohrleitungen. Reparaturschweißungen sind hier ebenfalls nicht erlaubt.


Ebenso darf eine im Vorfeld benutzte und im Einsatz gewesene Hydraulik-Schlauchleitung, welche repariert wurde, nicht wiedereingesetzt werden. Eine Wiederverwendung als Ersatzteil ist nicht zulässig. Das gilt grundsätzlich und ohne Ausnahme.

Ein triftiger Grund hierfür ist die im Einsatz befindliche Hydraulik-Flüssigkeit und deren Zustand. Durch den Kontakt mit einem nicht mehr anforderungsgerechten Hydraulik-Öl kann die Hydraulik-Schlauchinnenschicht noch stärker aufquellen bzw. auch noch stärker schrumpfen, als sie es im Normalfall bereits tut. Ein Verändern der Abmessungen ist die Folge. Zudem verändert sich auch die Härte des Elastomers und mit ihr die notwendige Festigkeit, welche zum einen für die Strömungsgeschwindigkeit von hoher Bedeutung ist und zum anderen beim Verpressen der Hydraulik-Schlaucharmatur mit dem Hydraulik-Schlauch von hoher Funktionswichtigkeit ist. Folglich ist ein sicheres Halten der Verbindung aus Hydraulik-Schlauch und -Armatur nicht gewährleistet. Leckagen oder gar das Herausreißen des Hydraulik-Schlauches aus der Hydraulik-Armatur ist die Folge.

Der Zahn der Zeit nagt auch an Hydraulik-Leitungen

Letztlich spielt auch die natürliche Alterung von Hydraulik-Schlauchleitungen eine wichtige Rolle. Elastomere verändern mit der Zeit ihre Eigenschaften. Das ist mit dem bloßen Auge meist nicht zu erkennen und muss unbedingt bedacht werden. Ausschließen kann man auch nicht, dass die Innenschicht des Hydraulik-Schlauches vorher aufgrund von hohen Strömungsgeschwindigkeiten beschädigt worden ist. Beschädigungen im inneren des Schlauches sind optisch nur sehr schwer feststellbar. Infolgedessen kann es innerhalb kürzester Zeit zu einem Ausfall der Hydraulik-Schlauchleitung kommen.

Leckagen, Hydraulik-Schlauch- und Rohrleitungsbrüche, Ölverluste und dadurch entstehende Maschinen- und Produktionsausfallzeiten sind heutzutage ebenso wie die Gefährdung für Mensch und Umwelt inakzeptabel. Hier setzt für Betreiber von hydraulischen Anlagen die aktuell gültige Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) an. Die Sicherheit und der Gesundheitsschutz bei der Verwendung von Arbeitsmitteln, z. B. Hydraulik-Schlauchleitungen, haben oberste Priorität. Potenzielle Gefahren, welche durch Reparaturen an Hydraulik-Schlauchleitungen entstehen, müssen im Vorfeld abgestellt und im Unternehmen verboten werden. Planmäßige Arbeiten wie Inspektion, Wartung und Instandhaltung bis hin zur Optimierung der Anlage können durch vorbeugende Instandhaltungsmaßnahmen sichergestellt werden. Bei zeitkritischen Notfällen stehen aber auch Hydraulik-Sofort-Service-Unternehmen rund um die Uhr zur Verfügung. Vertrauen sollte man hier aber nur zertifizierten Dienstleistern. Damit ist der sichere und kontinuierliche Betrieb hydraulischer Anlagen jederzeit gewährleistet, unternehmerische Rechtssicherheit geschaffen und Haftungsrisiken werden ausgeschlossen. Noch viel Wichtiger ist: Die Mitarbeiter können beruhigt ihrer Arbeit nachgehen – ohne Lebensgefahr und ohne Schaden für Leib, Seele und Umwelt.

 

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