Anhängerkran schützt erstmals bei Dacharbeiten vor dem Absturz

Auf der »Dach+Holz« in Köln hat Kranspezialist Böcker kürzlich eine Neuerung vorgestellt, die für Dachdecker und Zimmerer das Arbeiten auf dem Dach einfacher und vor allem sicherer machen soll_ Den ersten Anhängerkran mit Personensicherungsmodus »AHK 36«. Entwickelt hat Böcker den Kran, der ohne Bedienpersonal auskommt, in Kooperation mit der BG Bau, und an deren Messe-Aktionsfläche hat das Modell unter dem Motto »Absichern statt Abstürzen« erstmals unter realen Bedingungen gezeigt, was es kann_ Leben retten.

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Eine wichtige Neuerung ist der Personensicherungsmodus, der am Messestand der BG Bau gezeigt wurde. In diesem neuen Betriebsmodus kann der Anhängerkran jetzt bei Arbeiten in der Höhe, z. B. bei Reparaturen auf dem Dach, für die Absturzsicherung von Personen eingesetzt werden. Am Lasthaken des Krans hängt ein Sicherungsgerät, das die Person über ein Drahtseil innerhalb eines gewissen Aktionsradius, mit dem Kran verbindet.Der neue Personensicherungsmodus ist in Zukunft auch für weitere Kranmodelle erhältlich. Sowohl der »AHK 36« als auch der ebenfalls vorgestellte neue Autokran »AK 52« sind laut Hersteller mit einem intelligenten Steuerungssystem aus­gestattet, das in Verbindung mit der modernen Funksteuerung samt Vollgrafikdisplay eine einfache Bedienung ermöglichen und bei allen Arbeitsvorgängen höchste Sicherheit garantieren soll.

Die Steuerungstechnik umfasst unter anderem eine automatische Aufbausteuerung mit Autonivellierfunktion der Stützen, die Dreh- und Aufrichtwinkelbegrenzung des Mastpakets während des Betriebs und die »go-home«-Funktion für den einfachen und schnellen Abbau des Krans.
Eine optional erhältliche Kameratechnik mit am Mast fest verbauter Kamera ermöglicht, dass der Bediener jetzt auch nicht sichtbare Arbeitsbereiche auf dem Display der Funksteuerung kontrollieren kann.Modernes Mastsystem und Auto-Nivellierung
Mit dem Anhängerkran »AHK 36« verspricht Böcker neue Maßstäbe bei Anhängerkranen. Dabei setzt der Hersteller auf sein hochmodernes Mastsystem, das bewährte Alu-Komponenten mit einem neuen, hochfesten Stahl kombiniert. So sind Ausfahrlängen von bis zu 36 m und bis zu 2 400 kg Last möglich – und das bei einem Eigengewicht von nur 3,5 t. Aufgebaut ist der »AHK 36« auf einem Tandemfahrgestell, das ein sicheres Fahrverhalten bei optimaler Bodenlastverteilung verspricht.
Der Kran verfügt laut Hersteller über eine »Multi­flex«-Abstützung mit bis zu 256 verschiedenen ­Stützenstellungen sowie eine automatische Nivel­lierung, die den verfügbaren Raum optimal ausnutzt_ Die schwenk- und klappbaren Stützen lassen sich demnach optimal zur Last positionieren und können an Hindernissen vorbei oder darüber hinweg geschwenkt werden. Gleichzeitig lassen sich Bodenunebenheiten von bis zu 50 cm ohne zusätzlichen Unterbau ausgleichen.
Kombiniert wird die »Multiflex«-Abstützung mit der »Böcker EHSC«-Steuerung in 32-bit-Technik, CAN-Bus-Technologie und ebenso zwei redundan­ten Sicher­heitssteuerungen. Dieses Konzept ist durch die DEKRA zertifiziert.
Das Familienunternehmen aus Werne im süd­lichen Münsterland hat den neuen Anhängerkran »AHK 36« in der Ausstattungsvariante mit Benzinmotor präsentiert: Er arbeitet jetzt nach eigenen Angaben noch leiser, da durch eine verbesserte Dämmung die Geräuschemissionen um sieben Dezibel zum Vorgängermodell sinken.

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Entwicklung nach den Bedürfnissen der Anwender
Die Entwicklung dieser Lösung hat nicht einmal ein Jahr gedauert_ Im Frühjahr 2017 trat Prof. Dr. Ing. Marco Einhaus, Leiter des Sachgebiets Hochbau bei der Berufsgenossenschaft Bau, an Böcker mit der Bitte heran, einen Personensicherungsmodus für Krane zu entwickeln. Bei der BG Bau war man beunruhigt über die steigenden Unfallstatistiken unter den Dachdeckern und Zimmerern, die mitunter unzureichend gesichert in hohen Höhen arbeiten.Da innerhalb dieser Zielgruppe insbesondere kleine, flexible und leichte Krane gern genutzt werden, machte sich die Technische Entwicklung von Böcker an die Arbeit, den ersten Personensicherungsmodus für Anhängerkrane ab einem zulässigen Gesamtgewicht von 3,5 t zu entwickeln. Die Zusammenarbeit zwischen Prof. Dr. Einhaus von der BG Bau und dem Leiter der technischen Entwicklung bei Böcker, Dipl. Ing. Frank Kolkmann, verlief in enger Absprache. »Wir haben uns bei der Entwicklung unseres Böcker-Personensicherungsmodus ganz an den Bedürfnissen der Dachdecker und Zimmerer orientiert, die zum einen gut abgesichert sein wollen, zum anderen aber während der Arbeit nicht unnötig viel Zeit für die Absturzsicherung aufbringen möchten. Wir sind froh, dass wir diese Herausforderung innerhalb kürzester Zeit meistern konnten.«
Der intensiven Entwicklungsphase schlossen sich zahlreiche Tests und Probeläufe an. Letztlich wurde der Personensicherungsmodus von Prof. Dr. Einhaus vor Ort bei Böcker geprüft und für gut befunden. Einer Minimierung der Absturzunfallzahlen steht nun also nichts mehr im Wege.

»Wir haben uns bei der Entwicklung unseres Böcker-Personensicherungsmodus ganz an den Bedürfnissen der Dachdecker und Zimmerer orientiert, die zum einen gut abgesichert sein wollen, zum anderen aber während der Arbeit nicht unnötig viel Zeit für die Absturzsicherung aufbringen möchten.«
Dipl.-Ing. Frank Kolkmann, Leiter Technische Entwicklung bei Böcker

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