Oktober 2017

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Ausbeutung passt nicht ins Menschenbild


Nur noch wenige Tage, dann öffnet in Düsseldorf die A+A als ­international führende Leitmesse für Persön­lichen Schutz, ­betriebliche Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit ihre Tore.


Zum 31. Mal bietet die Veranstaltung nicht nur Aus­stellern die Gelegenheit, einem weltweiten Fachpublikum ihre neuesten Errungenschaften zu präsentieren. Parallel findet zum 35. Mal der Internationale Kongress für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin statt und behandelt die drängendsten Fragen der globalisierten Arbeitswelt, in der es noch immer Ausbeutung, Zwangsarbeit und moderne Sklaverei gibt. Schätzungen zufolge sterben weltweit jeden Tag 6 300 Menschen an den Folgen von Unfällen und Krankheiten am Arbeitsplatz, insgesamt sind es rund 2,3 Millionen Menschen pro Jahr.

Diese Zahlen stammen von der Internationalen Arbeitsorganisation ILO, einer Sonderorganisation der Vereinten Nationen. Sie ist Konferenz-Gastgeberin im Rahmen des A+A-Kongresses und macht sich mit Arbeits-, Sicherheits- und Gesundheitsexperten unter anderem auf die Suche nach Lösungen für die »Arbeitssicherheit und -gesundheit in der globalen Lieferkette«. Die beschämende Realität verbirgt sich im Wort »global«: Weltweit waren laut ILO im Jahr 2016 schätzungsweise mehr als 40 Millionen Menschen Opfer von modernen Formen der Sklaverei, mehr als 152 Millionen Kinder zwischen fünf und siebzehn Jahren mussten überwiegend in der Landwirtschaft arbeiten (70,9 %). Aber auch für Dienstleister (17,1 %) und Industrie (11,9 %) mussten Minderjährige schuften.

Dahinter verbirgt sich ein Menschenbild, das so gar nicht zum Motto der A+A (»Der Mensch zählt«) passen will. Dass Arbeitsschutznormen weltweit nicht einheitlich sind, mag dabei den Ausbeutern in die Hände spielen. Mit gezielten Programmen will die ILO zeigen, dass sicheres Arbeiten Effizienz und Produktivität und folglich auch die Profitabilität erhöht. Unterstützung bekommt die Organisation von der Weltbank und von den Abnehmern global produzierter Produkte.

Beim Blick auf das diesjährige Arbeitsschutz-Branchenhighlight steht zu befürchten, dass unter den knapp 1 900 Ausstellern aus mehr als 50 Ländern auch dieses Mal wieder welche sein werden aus Regionen, die in Sachen Arbeitsschutz als Brennpunkt gelten dürften. Diese Unternehmen bekommen hoffentlich viele Anregungen, wie sie ihre Sache besser machen können.

Das Team der bauSICHERHEIT wird in voller Mannschaftsstärke auf der A+A unterwegs sein und freut sich auf einen anregenden Austausch mit denjenigen Unternehmen, die sich ihrer Verantwortung gegenüber Mensch und Umwelt bewusst sind und dabei mit Herzblut und Erfindergeist der Sache dienen, um die es bei dieser Fachmesse geht_ Unfälle zu vermeiden und die Gesundheit von Menschen zu schützen.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine aufschlussreiche Lektüre unserer Hauptausgabe zur A+A, die Sie hoffentlich mit Sicherheit gut informiert – und ich freue mich auf spannende Begegnungen und Gespräche in Düsseldorf!

Jan Rieken
Chefredakteur
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