Die lange Liste an Vorschriften, Gesetzen und Normen zeigt: Die Sicherheit eines Betriebes beginnt mit einem zuverlässigen Gefahrstoffhandling. Stefan Weberheinz ist als Produktmanager in den Bereichen Umwelt und Sicherheit bei Kaiser + Kraft verantwortlich für die richtigen Produkte, um Gefahren auf der Baustelle zu vermeiden. Nach seinen Erfahrungswerten gibt es drei Bereiche, auf die besonderes Augenmerk gelegt werden muss: Zum einen Auffangwannen für entzündbare oder aggressive Substanzen wie Betonlöser, Lösungsmittel oder Batterieflüssigkeit. Zum anderen Gefahrstoffdepots, also flexible und abschließbare Behältnisse, in denen man Kanister, Fässer und Kleingebinde mit Gefahrstoffen lagern kann. Zu guter Letzt nennt Weberheinz Bindevliese oder -granulate, die auf Baustellen häufig eingesetzt werden, um ausgelaufene Flüssigkeiten aufzunehmen.
»Diese Produkte sind für das Baugewerbe besonders wichtig, da sie sich auf die Gegebenheiten und Anforderungen einer Baustelle mobil und flexibel anpassen können. Außerdem eignen sie sich genau für die Gefahrstoffe, die häufig auf Baustellen verwendet werden«, so Weberheinz.
Aufbewahrung von Lithium-Akkus
»Durch die E-Mobilität wird das sichere Aufbewahren und Laden größerer Mengen an Lithium-Ionen-Akkus definitiv an Bedeutung gewinnen. Bei diesen Akkus besteht eine hohe Brand- und Berstgefahr, also müssen sie entsprechend sicher gelagert werden. Dafür gibt es mittlerweile erste Produkte wie Gefahrstoffschränke oder große Gefahrstoffdepots«, weiß Weberheinz. »Ich gehe davon aus, dass sich diese Produktpalette noch weiterentwickeln wird. Es gibt noch keine konkreten Vorschriften für die Lagerung, aber ich denke, dass auch für Baustellen in absehbarer Zeit kleinere, mobile Anwendungen verfügbar sein werden. Dieser Bereich steckt noch in der Entwicklung«, ergänzt er.
Um sich im Notfall vor auslaufenden Flüssigkeiten auf der Baustelle zu schützen, rät Weberheinz zu mehreren Maßnahmen: Zunächst einmal sollten im Vorhinein vorsorglich die bereits erwähnten Auffangwannen verwendet werden. Kippt etwa ein Fass oder Kanister um, würde die Flüssigkeit nicht auf den Boden auslaufen, sondern in der Wanne bleiben. Aber da das nicht immer möglich ist, sollte stets ein Leckage-Notfallset parat sein. Diese Sets sind mit unterschiedlichem Inhalt verfügbar. Zum Beispiel mit Bindevliesen, die Flüssigkeiten im Notfall schnell aufsaugen. Sie lassen sich ebenso prophylaktisch einsetzen. Gibt es ein größeres Leck, zum Beispiel an einem Lkw, der Öl verliert, sind Bindegranulate seiner Meinung nach die richtige Wahl.
Verschmutzungen können teuer werden
Der Gefahrstoff-Experte von Kaiser + Kraft warnt eindringlich vor kostspieligen Folgen, wenn auf einer Baustelle doch Gefahrstoffe auslaufen sollten: »Eine Baustelle muss im absolut sauberen Zustand übergeben werden. Natürlich darf es zu keinerlei Gewässergefährdungen oder -verschmutzungen kommen. In so einem Fall ist der Verursacher dieser Verschmutzungen für die Folgekosten und die Sanierung verantwortlich. Um das zu vermeiden, machen sich ein Leckage-Management und der Einsatz entsprechender Produkte schnell bezahlt. Die Kosten für eine Umwelt- oder Grundwasserreinigung können schnell mehrere tausend Euro betragen. Auch mit einem kleinen Set kann man schon viel erreichen.«
Für den Umgang mit gefährlichen Flüssigkeiten rät Weberheinz zu einer geeigneten Pumpe: »Gefährliche Flüssigkeiten dürfen nicht durch einfaches Ausgießen abgefüllt werden – auch nicht mit einem Trichter. Sonst besteht die Gefahr, dass etwas überläuft und sich der Mitarbeiter durch diese Chemikalien verletzt oder das Grundwasser verunreinigt wird. Zusätzlich erhöht sich die Unfallgefahr durch das Ausrutschen auf verunreinigten Flächen.«
Verantwortungsvoller Umgang
Die richtige Pumpe ist sowohl für den Mitarbeiter als auch Umweltschutz wichtig. Die Auswahl je nach Medium und Behältergröße fällt nicht immer leicht: Es gibt sowohl für kleine als auch große Gebinde entsprechende Hand- oder elektrische Pumpen. Außerdem gibt es Akkupumpen, die sich leicht mobil einsetzen lassen. m