Haws: Schnelle Hilfe bei Augenverletzungen

Das Auge ist auf der Baustelle zahlreichen Gefahren ausgesetzt. Für den Fall der Fälle sollte deshalb schnelle Hilfe griffbereit sein: Geeignete Augenspülstationen sind schnell erreichbar, jederzeit einsatzbereit und können die Einwirkdauer der Fremdstoffe im Auge verkürzen. Die Behandlung mit einer »Haws«-Augendusche soll helfen, dauerhafte Unfallfolgen zu verhindern.

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In vielen Arbeitsbereichen besteht die Gefahr einer oberflächlichen oder inneren Augenverletzung durch Chemikalien oder Fremdstoffe, selbst bei eingehender Unfallverhütung. Berufsbedingte Verletzungen der Augen können bei mechanischen Arbeiten, durch chemische Einflüsse oder optische Strahlen entstehen. Kleine Fremdkörper bleiben im Auge zwischen Augenlid und Augapfel haften und verursachen mit jedem Lidschlag ein Kratzen auf der Hornhaut mit dem Risiko einer Entzündung. Kritische Tätigkeiten sind Schleifen, Sägen, Flexen und Bohren durch die dadurch auftretenden Splitter, Spritzer und Schweißfunken, welche Stich- oder Rissverletzungen auslösen.

Typische Fremdkörper wie Holz- oder Metallspäne, Kalk, Schmutz, Staub oder Klebstoffe finden sich oftmals in Werkstätten und auf Baustellen. Je kürzer die Einwirkdauer von Fremdstoffen und je schneller die Neutralisierung, desto vermeidbarer ist eine Schädigung der Hornhaut. Ausschlaggebend für die Schwere einer Augenverletzung sind neben der Stoffkonzentration und Eintrittsenergie die Temperatur und Kontaktdauer.

Erste Hilfe im Notfall: Profi-Augenspülung

Prophylaktisch sollte in gefährdeten Bereichen immer eine sterile Augenspülung eingesetzt werden. Für maximale Sicherheit muss die Augenspülung leicht zugänglich sein, schnell und einfach zu bedienen und hochwirksam in der Anwendung. Im Notfall ist entscheidend, dass die Augen unmittelbar und ausreichend mit der richtigen Lösung gespült werden.


Man unterscheidet hinsichtlich des Verwendungszwecks zwei Arten von Spüllösungen, die sich in ihrer chemischen Zusammensetzung unterscheiden. Trägerflüssigkeit ist in beiden Fällen Wasser. Zum Ausschwemmen von Fremdkörpern werden Kochsalzlösungen verwendet, die dem natürlichen Salzgehalt des Auges entsprechen und ohne sonstigen Einfluss auf das Auge sind. Beim Kontakt der Netzhaut mit Säuren oder alkalischen Mitteln werden hingegen Spüllösungen verwendet, die den pH-Wert des Auges wieder neutralisieren.

Da nur bei geöffneten Lidern eine Benetzung der empfindlichen Netzhaut mit kühlendem Wasser möglich ist, gibt es verschiedene Handhabungen wie das Aufspreizen der Augenlider mit den Fingern oder die Verwendung von ergonomischen Augenschalen. Ein großflächiger, gleichmäßiger und weicher Wasserstrahl ist schonend und zugleich wirkungsvoll. Die optimale Funktion der Augendusche wird bereits bei geringem Fließdruck erreicht, eine druckunabhängige konstante Regelung des Volumensstroms bewahrt zusätzlich vor Schädigung. Brauseköpfe sollten grundsätzlich mit selbstöffnenden Staubkappen gegen Kontaminationen geschützt werden, besonders in Umgebungen mit erhöhtem Schmutzanfall.

Erstversorgung in den ersten Sekunden

Augenspülflaschen kommen zur Anwendung, wenn fest installierte Augenduschen nicht möglich sind, weil kein fließendes Trinkwasser zur Verfügung steht und in Räumen auf Baustellen, in denen nicht ständig gearbeitet wird. Diese lassen sich beispielsweise an einem zentralen Ort griffbereit halten und stellen die Erstversorgung innerhalb der wichtigen ersten Sekunden sicher.

Spülflaschen empfehlen sich obendrein als gängiges, handliches Hilfsmittel für den mobilen Einsatz am Körper, Werkzeugkasten, Handschuhfach oder Erste-Hilfe-Kasten. Solche Augenduschen ohne Wasseranschluss gelten als Medizinprodukte nach Medizinproduktegesetz (MPG). Eine normgerechte Kennzeichnung mit »Augenspül­einrichtung« E011 nach ASR A1.3:2013 und EN ISO 7010 stellt die Auffindbarkeit im Notfall sicher.   J

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