Obwohl Nutzfahrzeuge, wie Lkw, Busse und Traktoren, mit einem akustischen Rückfahrwarnsystem ausgestattet sind, kommt es immer wieder zu schweren Unfällen. So verletzte erst im Januar 2021 im baden-württembergischen Balingen ein Lkw beim Zurücksetzen einen 74-jährigen Fußgänger schwer. Denn der weitläufig hörbare Piepton, der in den meisten Fällen eingesetzt wird, hat auch Schattenseiten: Verkehrsteilnehmer, die sich in direkter Nähe zum Fahrzeug aufhalten, können das Geräusch nur schwer lokalisieren, während es zugleich Anwohner und auch Tiere aufschreckt, die selbst nicht am Verkehrsgeschehen beteiligt sind. Ein Terzrauschen hingegen, wie es der Rückfahrwarner »PeTer« der Grewus GmbH erzeugt, konzentriert sich auf den unmittelbaren Gefahrenbereich und reduziert so die Lärmbelästigung bei gleichzeitig hoher Sicherheit.
ZIM-Förderung
Das flexible System bietet unterschiedliche Signaltöne und kann deren Schalldruckpegel automatisch an den Lärmpegel der Umgebung anpassen, weshalb es sich unter anderem für den kommunalen sowie für den land- und forstwirtschaftlichen Einsatzbereich anbietet. Die Entwicklung wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) im Rahmen einer ZIM-Förderung (Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand) finanziell unterstützt.
Schwer erkennbar
Herkömmliche Rückfahrwarner stoßen laut Grewus zumeist ein schrilles Beep-Beep-Beep aus, das auch in der weiteren Umgebung deutlich wahrnehmbar ist. Dies hat in Natur und Wohngebieten nicht nur eine erhebliche Lärmbelästigung zufolge, sondern auch den Nachteil, dass nur schwer erkennbar ist, aus welcher Richtung der Warnton stammt und ob sich dessen Quelle im direkten Gefahrenbereich befindet. Die Grewus GmbH hat aus diesem Grund eine Lösung entwickelt, die den Lärm reduziert und gleichzeitig eine höhere Sicherheit bietet. Das Ergebnis ist der Rückfahrwarner »PeTer«, dessen Name sich aus Pegel (Schalldruckpegel) und Terz (Frequenzspektrum) zusammensetzt. Das innovative Rückfahrsystem emittiert laut Hersteller ein sogenanntes Terzrauschen, das für menschliche Ohren angenehmer klingt als tonale Warnsignale und sich in einem gut hörbaren Frequenzbereich bewegt. »Die Fuhrparkbetreiber schätzen besonders an unserem PeTer, dass er als Geräuschquelle leichter zu lokalisieren ist, ohne die Umgebung unnötig zu belästigen«, berichtet Ralf Sandomeer, Geschäftsführer der Grewus GmbH. »So erhöht er die Sicherheit für Fahrer sowie für andere Verkehrsteilnehmer.«
Allround-Gerät
Sowohl im automatischen als auch im manuellen, vom Fahrer gesteuerten Modus werden im Vorfeld drei unterschiedliche Schalldruckpegel für das Signal definiert. Dadurch ist »PeTer« laut Hersteller in der Lautstärke stufenweise verstellbar: hoch, mittel und niedrig. Das ermöglicht die individuelle Anpassung an die jeweilige Situation, denn in einer industriell geprägten Umgebung sind andere Warnlautstärken erforderlich als in ruhigen Wohngebieten oder in der Land- und Forstwirtschaft. In der Konfiguration »Automatik« analysiert das System mit einem Mikrofon die Umwelt und berechnet anhand eines Algorithmus, welche der drei vorab programmierten Stufen emittiert werden soll. Dabei ignoriert »PeTer« dynamische, impulshafte Spitzen, wie beispielsweise Windgeräusche oder kurzzeitiges Hundegebell. Dank dieser Funktion ändert der Rückfahrwarner nur die Lautstärke, wenn es wirklich notwendig und sinnvoll ist.
Einfache Anpassung
Standardmäßig wird »PeTer« zwar mit dem innovativen Terzrauschen ausgeliefert, aber ebenso ist ein tonaler Alarm in unterschiedlichen Frequenzen möglich. Das gewählte Signal wird von der Grewus GmbH auf die genannten Schalldruckpegelmodi eingestellt, die wiederum maßgeblich von der jeweiligen Einbausituation abhängen. Auch weitere Parameter, wie die Puls- und die Pausendauer, werden mit einer einfachen Anpassung der Software modifiziert. Unabhängig vom Rückfahrwarnton in verschiedenen Lautstärken kann derselbe »PeTer« außerdem einen zusätzlichen Ton abspielen – beispielsweise als Abbiegewarner, Diebstahlschutz oder Hupe. Dadurch fungiert »PeTer« als Allrounder der akustischen Signalgebung. »Unseren Kunden stehen wir gerne als Kollegen aus der Akustik beratend zur Seite und unterstützen sie mit unserem Know-how auch bei Design-Anpassungen oder Spezialkonstruktionen«, resümiert Sandomeer. J