Seit Mitte der 1990er Jahre wartet der Block E des Berliner Rundfunkzentrums Nalepastraße auf seine neue Nutzung. Bis zur weiteren Entwicklung steht das mittlerweile entkernte Gebäude nun leer – und zieht immer wieder illegale, feierfreudige Gäste an. Da Aufzugsschächte, freie Dachflächen und ähnliches jedoch Risikofaktoren darstellen, haben die Verantwortlichen nicht nur die ersten Etagen abgesichert, sondern setzen auch auf eine effektive Videobewachung des Geländes. Beim Betreten Unbefugter schlägt diese nun Alarm.
Für Nachschwärmer, die kein Ende finden wollen, für spontane Rooftop-Partys und als besonderer Treffpunkt für Urban Explorer oder Frischverliebte: Leerstehende Gebäude üben ihre ganz eigene Faszination aus. Meist ist ihre Nutzung als Eventlocation jedoch nicht nur illegal, sondern auch mit vielen Gefahren verbunden. Insbesondere für alkoholisierte Gäste kann die Party dann sogar tödlich enden. Selbst wenn die Eigentümer das Gelände umfangreich gesichert und Absperrungen eingerichtet haben, sind solche Vorfälle immer persönlich belastend für alle Beteiligten und zugleich mit einem Reputations- sowie Imageschaden verbunden.
Auch beim Block E des Berliner Rundfunkzentrums Nalepastraße wollten die Verantwortlichen der Fortress Immobilien AG aus Düsseldorf kein Risiko eingehen. Das Unternehmen zählt nicht nur zu den führenden deutschen Entwicklern von Multi Service Centern, sondern befasst sich auch mit Quartiersgestaltung und Umnutzungen von Bestandsgebäuden. Dies ist auch das Ziel bei dem Block E in der Nalepastraße. Das Gebäude ist Teil des Komplex Funkhaus Berlin, in dem sich von 1956 bis 1990 der Sitz des Rundfunks der DDR befand. Danach waren hier unter anderem Radio Brandenburg und Fritz, MDR Sputnik sowie der Berliner Rundfunk untergebracht. Ab 1994 waren die Gebäude jedoch teilweise langjährig sich selbst überlassen. Vandalismus hinterließ seine Spuren. Im Jahr 2016 übernahm die Fortress Immobilien AG den Block E und entkernte das Gebäude in den Folgejahren.
Der heute leerstehende Skelettbau zog in der Vergangenheit immer wieder feierfreudige, oftmals alkoholisierte Besucher an. Die illegalen Gäste begeben sich hier jedoch in Gefahr. So stellen beispielsweise ungesicherte Aufgänge oder leere Aufzugsschächte ein Unfallrisiko dar. Die ungesicherte Dachfläche wurde immer wieder für Partys missbraucht – ein Sturz von dem fünfgeschossigen Gebäude würde vermutlich tödlich enden. Doch nicht nur auf Feierfreudige übte das Gelände eine Anziehungskraft aus. Auch wurde hier immer wieder Müll abgeladen – je nach Art ist die nachträgliche Entsorgung nicht nur ein kostenintensives Ärgernis, sondern kann zu Umweltschäden führen.
Um ein Betreten des Gebäudes und des Geländes zu verhindern, kommt hier nun eine Videoüberwachung zum Einsatz. Rund um die Uhr – 24 Stunden und sieben Tage in der Woche – wird der Leerstand nun gesichert. Mit Video Guard wurde eine Lösung gefunden, die nicht nur wirtschaftlicher ist als ein personeller Wachdienst, sondern auch effektiver arbeitet. Denn an einem Tower sind drei Kameras integriert, die gemeinsam ein Bild der großen Fläche erzeugen – ohne dass dabei ein Schwenken notwendig wäre. Blinde Flecken entstehen auf diese Weise nicht. Sollte sich jemand Zutritt zu dem bewachten Bereich verschaffen, löst das System sofort Alarm aus – und meldet diesen an die angeschlossene Zentrale. Hier sichten geschulter Mitarbeiter unverzüglich die Live-Aufnahmen und bewerten, welche Schritte einzuleiten sind. Fast immer erfolgt zunächst eine direkte Ansprache über die Lautsprecher, die am Tower angebracht sind. In den meisten Fällen führt dies bereits zum Rückzug – somit ist der Einsatz der Videoüberwachung auch als präventive Maßnahme gegen Straftaten zu werten. Sollten diese Schritte nicht zum Verlassen des Geländes führen, bleibt als letztes Mittel immer noch das Hinzuziehen der Polizei.
In der Berliner Nalepastraße wirken bereits die auffällige Kennzeichnung mit Bannern in Verbindung mit dem gelben Kameratower an sich abschreckend. Zudem zeigte die direkte Ansprache über die Lautsprecher schon mehrfach ihre Wirkung. Damit ist Ruhe eingekehrt in den Block E des Berliner Rundfunkzentrums.